Marcel Reif hat im Sport und seinem Reporter-Leben schon eine Menge erlebt. Wenn er was sagt, dann hat es nicht nur Hand und Fuß, sondern auch Gewicht. Es gibt wenige Experten, die so anerkannt sind.
Und vor dem entscheidenden WM-Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen Südkorea (Mittwoch, 16 Uhr) zeigt der 68-Jährige klare Kante. Bei den Auftritten der deutschen Mannschaft bei der Auftakt-Niederlage gegen Mexiko und dem 2:1-Last-Minute-Sieg gegen Schweden hat er nämlich Gewinner und Verlierer ausgemacht.
Kroos in einer Sphäre von ganz wenigen Artisten
Begeistert ist er von Toni Kroos, der erst Gegentor gegen Schweden verursachte, dann aber umso stärker zurückgekommen sei. Er hätte sich wegducken können. Habe dann aber genau das Gegenteil gemacht und sei durch diese Partie aus der Gruppe der Weltklassespieler in die Sphäre einer einer kleinen Band von ganz wenigen Artisten aufgestiegen, so Reif.
„Müller hat seine Leichtigkeit verloren“
„Wir sind im Jetzt und nicht vor vier Jahren“, betont der Experte und sieht momentan für Thomas Müller keinen Platz in der Stammformation. „Er sucht nicht nur seine Form, sondern auch seinen Platz und seinen Raum.“
Müller habe seine Leichtigkeit verloren. Form und Instinkt seien nicht da. Im Gegensatz dazu lobt Reif einen gebürtigen Bremer, der in beiden bisherigen Vorrundenspielen jeweils eingewechselt wurde, über die Maßen.
Brandt überzeugt im Eiltempo
„Julian Brandt ist so ein Kindskopf. „Er macht sich überhaupt keinen Schädel. Er hat zwei Mal zehn Minuten gespielt und mehr veranstaltet als andere über 180 Minuten. Dann muss man auch sagen: Es ist der richtige Mann am richtigen Ort“, so Reif.
Wer rechnen kann ist am Mittwoch übrigens klar im Vorteil. Das gilt auch für die Fußball-WM und den Showdown in der deutschen Vorrundengruppe. Dort sind nämlich selbst die Mexikaner (trotz ihrer zwei Siege) noch nicht sicher in der Zwischenrunde.
Alles noch möglich in der deutschen Gruppe
Und sogar die noch punktlosen Koreaner (Niederlagen gegen Schweden und Mexiko) könnten noch das Achtelfinalticket buchen. Sollte Deutschland am Mittwoch gegen Südkorea nur knapp gewinnen, ist der Einzug ins Achtelfinale nicht zwangsläufig gesichert.
Unter Umständen müsste das Team auf sein Losglück hoffen. Um absolut sicher zu gehen, brächten Jogis Jungs einen Sieg mit mindestens zwei Treffern Differenz. Richtig eng würde die Tabellenlonstellation übrigens für den Fall, dass Deutschland mit 0:1 gegen Südkorea verliert und zeitgleich Schweden mit 0:1 gegen Mexiko den Kürzeren zieht:
Am Ende könnte sogar das Losglück entscheiden
Dann wäre Mexiko sicher durch, Schweden, Südkorea und Deutschland jedoch Punkt- und Torgleich, hätten jeweils drei Zähler. Deutschland und Schweden hätten eine Tordifferenz von 2:2, Südkorea jedoch nur 1:1 und wären ausgeschieden.
Zwischen Deutschland und Schweden käme es zum Vergleich der Fairplaywertung. Darin liegt Deutschland (zweimal Gelb und Gelb-Rot für Jérôme Boateng) vor dem letzten Spiel schlechter als die Schweden, (dreimal Gelb) sahen. Bei einem weiteren Gleichstand kommen, würde tatsächlich das Los entscheiden.
In der Fairplay-Wertung liegt Deutschland hinten
Sollte Deutschland 1:0 gegen Südkorea und Schweden mit 1:0 gegen Mexiko gewinnen, würden ebenfalls Fairplay-Wertung und danach das Los entscheiden,wer als Gruppenerster ins Achtelfinale einzieht. Mexiko wäre als Gruppendritter raus.
Während die deutsche Mannschaft noch ums Weiterkommen zittern muss, hat der bisherige Werder-Kicker Thomas Delaney am Dienstag bereits das WM-Achtelfinale erreicht.
Delaney wahrscheinlich gegen Kroatien
Der zu Borussia Dortmund wechselnde Mittelfeldspieler, holte mit Dänemark ein 0:0 gegen WM-Mitfavorit Frankreich, das als Gruppensiger in die K.o.-Runde einzieht. Die Dänen sicherten sich Rang drei vor Peru, das zeitgleich 2:0 gegen Australien gewann.
Dänemark bekommt es am Sonntag (20 Uhr) wahrscheinlich mit Kroatien zu tun, das in Gruppe D mit aktuell sechs Punkten, lediglich noch von Nigeria (drei Zähler) von Platz eins verdrängt werden kann.