Sie agitieren als „Einpeitscherinnen“, halten Plakate hoch und tragen T-Shirts mit der Aufschrift „N.A.Z.I“ – Frauen in der rechten Szene. Die Bremer Journalistin und Expertin für Rechtsextremismus Andrea Röpke beobachtet die Szene seit Jahren. Wie sehr Frauen in der Politik mitmischen sollen ist gerade unter den männlichen „Kameraden“ umstritten.
Viele von ihnen hätten erst überzeugt werden müssen, „dass auch Frauen politisch etwas erreichen können“, sagt Andrea Röpke. Für ihre Arbeit wurde die 53-Jährige mehrfach ausgezeichnet, unter anderem vom Zentralrat der Juden mit dem Paul-Siegel-Preis für Zivilcourage.
Als Sachverständige saß sie in Untersuchungsausschüssen, die gegen die NSU ermittelten. An der Bremer Universität gab sie den rund 100 Zuhörern einen Einblick in die Szene. Anlass war ein Flugblatt, das einer Lehramtskandidatin eine rechtsextreme Einstellung unterstellte.
Frauen „müssen dreimal so viel machen“
Andrea Röpke habe auch deren angebliche Mutter kennengelernt. Anfang der 1990er-Jahre hatte die Mutter zeitweise die rechte Organisation „Sturmvogel – deutscher Jugendbund“ geleitet. Von 2009 bis 2012 war Edda Bundessprecherin des 2006 gegründeten „Rings Nationaler Frauen“, der als Sprachrohr für Frauen in der NPD gelte, sagt Andrea Röpke.
Für die NPD habe sich die Mutter wiederholt als Direktkandidatin aufstellen lassen. Auch mit Aussteigern sprach Andrea Röpke, wollte dokumentieren, warum sie in die rechtsextreme Szene abgeglitten seien. So lernte die Journalistin auch Claudia kennen. Die Aussteigerin erzählt, um akzeptiert zu werden habe sie immer „dreimal so viel machen müssen wie die Männer“.
Sechs Jahre lang soll die Aussteigerin die Szene mit aufgebaut haben. Andere Frauen habe Röpke auf Demonstrationen mit ihren Reden auch als „Einpeitscherinnen“ erlebt.
Rechte Szene will „demokratische Grundsätze abschaffen“
Längst nicht alle Frauen wollen mit Andrea Röpke in Interviews über ihre Erfahrungen berichten. „Wir haben es mit einer Szene zu tun, die demokratische Grundsätze abschaffen will“, resümiert Röpke. „Glauben sie, sie können ansatzweise mit einer Frau wie Edda Schmidt diskutieren. Die brüllt sie zusammen.“
Stattdessen wolle sich die preisgekrönte Journalistin auch in Zukunft auf die Recherche konzentrieren und empfahl das auch den anwesenden Zuhörern.