Die Zahl von Schwarzarbeitskontrollen in Bremen hat aber deutlich abgenommen – laut IG Bau liegt dies vor allem am Personalmangel in der Behörde. Das Zollamt widerspricht deutlich.
So habe es nach Angaben des Hauptzollamtes Bremen im Jahr 2016 insgesamt 685 Prüfungen bei Arbeitgebern gegeben, 2017 nur noch 437. Die verringerte Zahl lasse sich mit einer fachlichen Neustrukturierung der Behörde erklären, sagt Zoll-Pressesprecher Volker von Maurich.
IG Bau fordert doppelt so viel Personal
„Wir fokussieren uns auf Kontrollen in besonders von Schwarzarbeit und Mindestlohnverstößen betroffenen Branchen sowie auf die Bekämpfung der organisierten Form der Schwarzarbeit“, sagt von Maurich. Die Qualität der Kontrollen stehe im Vordergrund, nicht die Quantität, betont er.
Olaf Damerow von der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) sieht das anders. „Der Zoll wird immer weniger handlungsfähig, weil schlicht und einfach das nötige Personal fehlt“, sagt er. Wir als Gewerkschaft würden uns wünschen, dass das vorhandene Personal um das doppelte aufgestockt wird, am besten noch in diesem Jahr“. Die Ermittlungsprozesse dauere zum jetzigen Zeitpunkt einfach zu lange, sagt Damerow.
Auch Beratungsstellen sind besorgt
Auch Agnieszka Lason von der Bremer und Bremerhavener Beratungsstelle für moblie Beschäftigte und Opfer von Arbeitsausbeutung (moba) spricht von zunehmendem Personalmangel im Zollamt, betont aber auch: „Wir arbeiten sehr eng mit dem Zoll zusammen, das funktioniert sehr gut.“
Besonders im Bau- und im Reinigungsgewerbe träten immer mehr Fälle von Schwarzarbeit auf, sagt sie.
Leser schildert brisanten Fall
Besorgniserregend erscheint auch ein Fall, den ein Bremer dem Weser Report schildert: Auf einer Baustelle in der Nähe der Universität will er an einem Sonntag drei Männer bei der Arbeit gesehen haben. Als er dies dem Zollamt meldete, wurde ihm mitgeteilt, dass die Dienststelle unterbesetzt sei und deshalb keine Kontrolle am selben Tag möglich sei.