Pro: Kristina Vogt
Bus und Bahn müssen perspektivisch kostenlos werden. Während Gutverdienende mehrheitlich mit dem PKW fahren, nutzen Menschen mit geringerem Einkommen, Ältere und Familien weit häufiger den ÖPNV.
Die Tickets sind wegen der zu niedrigen öffentlichen Zuschüsse viel zu teuer. Viele Familien können sich Fahrten mit der BSAG kaum leisten. Es gibt in Bremen Kinder, die noch nie den Bürgerpark gesehen haben. Für junge Menschen sind die hohen Preise oft ein Hindernis, weiter entfernte Ausbildungsstätten anzunehmen. Gleichzeitig wird der Autoverkehr aber immer noch deutlich stärker subventioniert als klimafreundliche Verkehrsmittel.
Der Nahverkehr ist aus unserer Sicht für soziale Teilhabe und Klimaschutz zentral. Realisiert werden könnte ein kostenloser ÖPNV durch erhöhte Zuschüsse und Abgaben, etwa über den Tourismus und von Großunternehmen mit vielen Pendlern. Estland zeigt, das es geht.
Contra: Magnus Buhlert
Höhere Taktzeiten, Sicherheit und saubere Fahrzeuge sind das A und O eines guten ÖPNV. Wenn wir wollen, dass mehr Menschen in Bremen Bus und Bahn nutzen, müssen wir hier ansetzen und das Angebot des VBN und der BSAG verbessern. Da können wir nicht auf Einnahmen durch Tickets verzichten. Bereits heute kann Bremen neue Straßenbahnen kaum finanzieren. Die Forderung nach einem Nulltarif würde die Situation dramatisch verschlechtern.
Ein Nulltarif entzieht dem ÖPNV dringend benötigtes Geld. Wenn Bremen als Haushaltsnotlageland einspringen würde. Dann heißt das, dass das Geld beispielsweise für Schulen und Kindergärten fehlen würde. Jeder Euro lässt sich schließlich nur einmal ausgeben. Der ÖPNV ist uns Freien Demokraten etwas wert. Weil er uns etwas wert ist, setzen wir auf ein attraktiveres und modernes Angebot mit einfachen Tarifen. Dann nutzen ihn auch mehr Leute.