Kleingarten in Bremen: Hier wurde das Tor ramponiert (Foto: WR) |
Diebe sind in Kleingartengebieten unterwegs. Seit Juni ist der Bremer Osten besonders betroffen. Die Täter haben es auf Metalle, Kleinelektrogeräte, Alkohol und Lebensmittel abgesehen.
„Wir hatten 22 Einbrüche in einer Nacht zu verkraften. Auch ich wurde bestohlen“, sagt Anke Schreiber vom Kleingartengebiet Holter Feld. In diesem Jahr litten die Parzellisten bereits unter zwei massiven Einbruchswellen.
Im März hatten die Täter nicht nur den Bremer Osten heimgesucht, sondern auch den Süden und Schwachhausen. „2013 haben wir insgesamt 165 Delikte im Bereich Vahr und Osterholz gezählt. Für 2014 gab es zwar keine aussagekräftige Statistik, dennoch kann man sagen, dass die Zahlen gestiegen sind. Für 2015 haben wir leider einen regelrechten Run der Diebe auf Kleingärten zu verzeichnen“, sagt der Vahrer Polizeirevierleiter Michael Häntsche. Bis zum 24. Juli waren es zirka 370 Taten im Bereich der Polizeiinspektion Ost – alleine in der Vahr und Osterholz 252 Fälle.
Metalldiebstahl als Beschaffungskriminalität
Im Frühjahr haben die Einbrecher vor allem Metalle mitgenommen. Die Preise dafür seien unvermindert hoch. Das sei inzwischen eine Form von Beschaffungskriminalität, erklärt Thomas Wollborn, Sprecher der Polizeiinspektion Ost. „Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde mitgenommen – vom Spaten bis zu Kabeln“, so Häntsche.
Diese würden abisoliert und die Beute dann an Schrotthändler verkauft. „Bei uns wurden die ganzen Stecker abgeschnitten, wir haben die dann wie Ostereier auf dem Grundstück gesucht“, versucht Schreiber die Sache mit Humor zu nehmen. Doch witzig sind die Einbrüche keineswegs, sie hinterlassen bestenfalls Kopfschütteln bei den Parzellisten häufig aber auch Ängste und einen psychologischen Knacks, weiß Wollborn.
Auch nach Alkohol und Lebensmitteln wird gesucht
Zurzeit haben es die Diebe vor allem auf Kleinelektrogeräte abgesehen. „Kaffeemaschinen, Fernseher und Heckenscheren gehören dazu“, sagt Häntsche. Aber auch nach Alkohol und Lebensmitteln werde gesucht. „Manchmal wird in den Lauben auch geschlafen“, berichtet der Polizist.
In Blockdiek habe es Anfang Juli eine Einbruchs-Welle gegeben. „Unter anderem wurden in einer Nacht 15 Parzellen aufgebrochen“, sagt Klaus Dunker, stellvertretender Leiter des Reviers Osterholz. Vermutet wird unter anderem, dass Banden aus einem Transporter ausschwärmen, die Parzellen ausräumen, die Beute in den Kleinlaster packen und abfahren.
Die Verfolgung der Täter in den Gebieten ist schwierig
Es gebe aber auch polizeibekannte Täter, die sich auf Kleingärten spezialisiert hätten. Ein Einbrecher konnte Dank einer aufmerksamen Kleingärtnerin, die die Polizei gerufen hatte, vor kurzem geschnappt werden. Schwierig sei die Verfolgung der Täter in den unübersichtlichen Gartengebieten. „Manchmal sind Schranken und Pforten abgeschlossen. Das erschwert unsere Arbeit erheblich“, so Häntsche.
In einem neuen Flyer gibt die Polizei Tipps, wie sich Kleingärtner schützen können. Es sei wichtig, den Einbrechern die „Arbeit zu erschweren“. „Wertsachen gehören nicht in die Parzelle, Notschlüssel in kein Versteck. Es sollten stabile Fensterläden und Türen eingebaut werden. Wer etwas Verdächtiges bemerkt soll sich nicht scheuen, die Polizei unter 110 anrufen“, sagt Häntsche auf. Annette Kemp
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