Bremer Kult-Koch geht in den Ruhestand

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Keine Töpfe und Pfannen mehr: In Zukunft
will sich Piero Stefani um den eigenen
Garten kümmern. Foto:  Schlie

Seit fast 50 Jahren ist Piero Stefani eine Institution in der Bremer Gastronomie-Szene. Am Ende des Monats hängt der Betreiber des „Da Piero“ im Fedelhören seine Kochmütze an den Nagel und geht in den Ruhestand.

„Sie wollen doch nicht etwa über den Koch schreiben, der mit den Füßen voran aus seiner Küche getragen wurde, oder?“

Piero Stefani, rüstige 72 Jahre jung, macht beileibe nicht den Eindruck, als würde ihm in absehbarer Zukunft solch ein Schicksal drohen.  Trotzdem hört der Gastronom zum Ende des Monats auf – nach fünf Jahrzehnten in der Branche und zum Entsetzen seiner vielen Stammgäste.

Letzter Öffnungstag am 25. Juli

„Ich habe Diabetes und hohen Blutdruck, dazu kamen zwei Tumore in den letzten Jahren – aber sonst geht mir bestens“, erzählt er mit einem Grinsen. „Spaß beiseite. Ich habe eine Warnung vom Arzt bekommen, der mir dringend geraten hat, kürzer zu treten“, so der Betreiber des „Da Piero“, das am 25. Juli zum letzten Mal seine Türen öffnen wird.

1961 kam der junge Italiener nach Bremen, um als Restaurantfachmann im Parkhotel zu arbeiten. Dort lernte er auch seine deutsche Frau Auguste kennen, die ihn bei seinem darauffolgenden  Streifzug durch Europa begleitete.

Erstes eigenes Restaurant 1983

In Schweden, England und Belgien arbeitete der aus der Toskana stammende Piero, bevor er 1967 nach Bremen zurückkehrte, um Wurzeln zu schlagen. Im „Deutschen Haus“ am Marktplatz und im „Bremer Tor“ in Brinkum machte er sich einen Namen.

Mit dem „La Toscana“ in der Violenstraße eröffnete er 1983 seinen ersten eigenen Laden. Zehn Jahre später der Umzug nach Brinkum, wo er das Restaurant „Da Stefani“ für zehn Jahre betrieb. In dieser Zeit stieg auch sein Sohn Torsten mit ins Geschäft ein – ein echter Familienbetrieb.

Bürgermeister zu Gast

Seit 2007 kocht Stefani im „Da Piero“ im Fedelhören toskanische Spezialitäten. Über die Jahre hat er dabei auch einige Prominente bewirten dürfen. „Die Bürgermeister Hans Koschnick, Klaus Wedemeier und Henning Scherf waren bei mir zu Gast. Allerdings war Scherf nicht so der große Restaurantgänger. Der wollte immer nur Wasser und keinen Wein.“

Der Astronaut David Scott, der 1971 als siebter Mensch den Mond betrat, bestand bei seinen Besuchen in Bremen darauf, bei Stefani einzukehren. Der ehemalige Bundesinnenminister Rudolf Seiters, Ex-BLG-Boss Detthold Aden, Gewoba-Chef Peter Stubbe und Tanzsporttrainer Roberto Albanese schätzten alle ebenfalls seine Kochkunst. Zur Brinkumer Zeit schaute Ex-Werder-Trainer Thomas Schaaf öfter vorbei.

Nachfolger bereits gefunden

Von den Stammgästen wurde oft die familiäre Atmosphäre im „Da Piero“ gelobt, laut Stefani eine aussterbende Tradition: „Die Bremer Gastronomie-Szene hat sich absolut positiv entwickelt, ist besser und vielfältiger geworden. Aber es gibt immer mehr Ketten. Familien-Restaurants wie unseres sind inzwischen eine Rarität.“

Nachfolger für den Standort am Fedelhören sind bereits gefunden. Jens Schaefer und Torsten Lehnert werden dort das „Schwarze Schaf“ eröffnen.

Und was macht Stefani im Ruhestand? „Zu Hause kocht meine Frau. Ich stelle mich höchstens noch hinter den Herd, wenn wir Freunde zu Gast haben. Ansonsten werde ich mich um Haus und Garten kümmern. Dafür habe ich in den letzten 30 Jahren nie Zeit gehabt.“

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