Es kann schnell passieren: Ein Kajakfahrer oder Wattwanderer verliert seine Kräfte oder die Orientierung und ist aufgeschmissen. Wenn es zu so einem Notfall kommt, sind die Aussichten auf sofortige Rettung gering – erst einmal muss derjenige überhaupt als vermisst gelten.
Und wenn er als vermisst gemeldet wird, beginnt eine groß angelegte Suche mit Rettungskreuzern, Rettungsbooten und Hubschraubern. Um das zu verhindern, hat sich die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) etwas ausgedacht: Die kostenlose Sicherheitsheits-App SafeTrx, mit der die Seenotleitung im Notfall genau bestimmen kann, wo sich eine Person befindet.
Fast 16.000 Nutzer
„Es macht uns die Arbeit deutlich leichter, wenn jemand mit der eingeschalteten App unterwegs ist“, sagt Antke Reemts von den Bremer Seenotrettern, deren Zentrale sich an der Werderstraße in der Neustadt befindet. Sie ist eine von mittlerweile fast 16.000 Nutzern. „Es werden immer mehr, denn viele Hobbysportler fühlen sich so einfach sicherer“, sagt sie.
Einsätze aus der Bremer Zentrale habe es aufgrund der App bisher aber noch nicht viele gegeben. „Glücklicherweise“, wie sie sagt. Trotzdem sei der Nutzen der App in einigen Fällen schon klar geworden: „Einmal etwa haben andere Bootsfahrer uns einen Mann gemeldet, der reglos mitten im Meer in seinem Kanu lag. Mithilfe der App haben wir ihn angerufen – er hatte sich lediglich ein wenig auf einer Sandbank ausgeruht. So konnten wir uns einen überflüssigen Einsatz sparen“, erzählt sie.
Ein Drei-Sekunden-Druck genügt
Im Normalfall funktioniert die App aber anders: Der Nutzer hinterlegt sein Ziel oder das Gebiet, in dem er unterwegs sein möchte sowie die geplante Ankunftszeit. Wird diese überschritten, wird er zunächst selber per SMS erinnert. Bei einer Verspätung von mehr als 15 Minuten wird ein privater Notfall-Kontakt alarmiert. Dieser wiederum kann dann die Seenotretter informieren.
Wer in Seenot gerät, kann aber auch selbst schnell Hilfe holen: Ein Drei-Sekunden-Druck auf den Bildschirm mit Bestätigung genügt, dann wird ein Notruf an die Seenotrettung ausgelöst und zugleich die aktuelle Position übermittelt.
App wird in vielen Ländern bereits genutzt
Täglich nutzen etwa 30 bis 50 Menschen SafeTrx. „Wir wünschen uns, dass es noch deutlich mehr werden“, sagt Reemts. Kein Problem sei es übrigens, wenn das Smartphone seinen Strom verliert. Sinkt der Akkustand auf eine sehr geringe Stufe, verschickt die App automatisch eine Nachricht an die Seenotretter, damit kein falscher Alarm ausgesendet wird.
„Das System ist sehr ausgereift“, sagt Reemts. Bis auf kleinere technische Schwächen können sich Kiter, Kajak- und Kleinbootfahrer sehr gut darauf verlassen, betont sie. Das zeigen auch Beispiele aus dem Ausland: In den Niederlanden, Großbritannien, Irland und Australien wird die Sicherheits-App bereits seit längerer Zeit erfolgreich eingesetzt.