AfD-Bundesparteitag in Bremen: Hier trat im Februar noch Bernd Lucke auf, jetzt ist er abgewählt (Foto: Schlie) |
Der Bundesparteitag der AfD wirkt sich in Bremen aus: Um die zehn Prozent der Mitglieder sollen bereits ausgetreten sein. Landessprecher Christian Schäfer will den liberal-konservativen Kurs der Bremer Partei beibehalten – selbst wenn das auf einen Konflikt mit dem neuen Bundesvorstand hinauslaufen würde. Update: Mittlerweile haben mehrere Bremer AfD-Funktionsträger ihren Austritt erklärt.
Die Bremer AfD meldet verstärkt Austritte. Rund zehn Prozent der AfD-Mitglieder haben in den vergangenen Tagen die Partei verlassen, berichtet der inzwischen ehemalige Landessprecher Christian Schäfer. Er sieht darin einen deutlichen Protest gegen den Kurs der neuen Bundesvorsitzenden Frauke Petry. „Ich schätze, dass das noch erheblicher wird. Führende Köpfe könnten jetzt den Mut verlieren und gehen.“ Er fürchtet, dass eine Abwärtspirale in Gang gesetzt werden könnte.
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Update: Während Schäfer am Montag noch vor der Austrittswelle warnte, setzte er selbst am Mittwoch seinen Austritt in Gang. Er stellte mit sofortiger Wirkung sein Amt zur Verfügung und will die Partei verlassen. Neben ihm wollen noch zwei weitere AfD-Abgeordnete die Partei jetzt verlassen.
Die sächsische Landesvorsitzende hatte in der entscheidenden Abstimmung über den Parteivorsitz am Wochenende in Essen knapp 60 Prozent der Stimmen erhalten. Sie ist eine klare Vertreterin des nationalkonservativen Flügels der AfD. Für den Wirtschaftsliberalen Bernd Lucke votierten dagegen nur noch 38 Prozent. Lucke befürchtet jetzt ein „Abdriften in das rechte Spektrum“.
Schäfer betont im Gespräch mit dem Weser Report: „Ich stehe für eine liberal-konservative Ausrichtung der Partei.“ Egal, ob Druck möglicherweise vom Bundesvorstand kommen könnte, der Bremer Landesverband werde an seinem Wahlprogramm festhalten. Seine Kollegen in der Bremer Partei wisse er dabei „zum größten Teil“ hinter sich.
Keine Bereitschaft, die beiden Flügel zusammenzubringen
AfD-Landessprecher Christian Schäfer (Foto: eb) |
Den Bundesvorstand der AfD auszutauschen, hält Schäfer grundsätzlich ja noch für legitim. „Es ist aber sehr unangenehm, wie mit dem ehemaligen Vorstand umgegangen ist“, berichtet er nach dem Parteitag.
Schäfer meint, er habe gehofft, dass ein neuer Vorstand beide Flügel der Partei vereinen könne. Doch dazu habe es bei der neuen Führung keine Bereitschaft gegeben, stattdessen sei es zur Kampfabstimmung gekommen.
Er habe am Wochenende dann beschlossen, selbst der Plattform „Weckruf“ innerhalb der AfD beizutreten, die Bernd Lucke ins Leben gerufen hatte. „Weckruf soll eine Plattform für die liberal-konservativen Kräfte innerhalb der AfD sein, um sich zu vernetzen.“
Jetzt sieht der Bremer AfD-Mann den Ball ganz klar bei der Bundesvorsitzenden. Sie müsse den Kritikern innerhalb der AfD ein Angebot machen, wenn es nicht zu einer Spaltung der Partei kommen sollte.