Der Museumskoffer ist gefüllt mit zahlreichen Materialien zu den Themen Tod und Trauer |
Der Tod – die meisten scheuen davor, sich damit auseinanderzusetzen. Besonders schwer fällt es Erwachsenen, mit Kindern darüber zu sprechen. Mit dem Museumskoffer „Vergiss mein nicht“ können Kinder spielerisch an diese Thematik heran geführt werden.
„Der Himmel ist eine Hängematte, er ist bunt mit Glitzer“, sagt die kleine Sophia aus dem Kindergarten „Murmel“ in Borgfeld. Ihre Gruppe ist eine der ersten in Bremen, die mit dem Museumskoffers „Vergiss mein nicht“ des Bremer Bestattungsinstituts „Ge-Be-In“ an die Themen Sterben, Tod, Bestatten, Trauern und Erinnern herangeführt werden. Sprecherin Cornelia Gerhards: „Damit ist dem Museum für Sepulkralkultur in Kassel, welches die mobile Mitmachausstellung entwickelt hat, ein ganz großer Wurf gelungen. Kinder können sich so spielerisch mit der Thematik vertraut machen.“
Kreativer Umgang mit der Thematik
Der bunte Museumskoffer in Form eines Sarges ist gefüllt mit zahlreichen Gegenständen, Büchern, Filmen und Anregungen für den kreativen Umgang mit der Thematik. Darunter ist beispielsweise die Box „Rollenspiel“. „Darin sind Kleidungsstücke und Accessoires, die typisch sind für eine Beerdigung, wie etwa Schleier, schwarze Krawatte, Taschentuch und Sonnenbrille“, sagt Gerhards.
Zudem könne auch eine Totenmaske hergestellt und mittels Stethoskop und Blutdruckmessgerät erlernt werden, woran man erkennt, ob jemand lebt oder tot ist. Auch eine echte Urne und ein Grablicht sind enthalten.
Kinder sind unbefangen – Erwachsene haben Probleme
Kinder sollen spielerisch an die schwierige Thematik heran geführt werden, damit sie im Trauerfall nicht unvorbereitet sind |
Während Kinder in der Regel völlig unbefangen und neugierig an die Sache herangehen, haben viele Erwachsene Probleme damit. Gerhards: „Wenn wir den Koffer in der Öffentlichkeit vorstellen, haben wir uns auch schon harsche Kritik anhören müssen.“ Deshalb wünscht sich Gerhards, obwohl der Koffer in erster Linie für Vorschul- und Grundschulkinder konzipiert ist, dass sich auch Ältere, insbesondere Eltern, damit beschäftigen.
Eltern sollten miteinbezogen werden
Der Psychologe und Fernsehmoderator Michael Thiel findet das besonders wichtig: „Die Eltern sollten unbedingt miteinbezogen werden. Grundsätzlich ist die Annäherung auf diese Weise sinnvoll, da anders als früher Tod und Sterben heutzutage in Kliniken und Hospize verbannt sind. Die Auseinandersetzung damit sollte jedoch stets freiwillig sein.“
Der Zeitpunkt, wann man dies tut, kann sehr unterschiedlich sein. Gerhards: „Am unbeschwertesten ist die Beschäftigung mit Sterben und Tod sicherlich zu einem Zeitpunkt, zudem Kinder nicht selber in Trauer sind.“
Tragfähiges inneres Fundament entwickeln
Ein Bremer Vorschulkind prüft mit seinen Atem mit einer Feder |
So könnten diese unbelastet ein tragfähiges inneres Fundament entwickeln, auf welches in Trauer- und Abschiedssituationen zurückgegriffen werden kann.
Wer den Koffer leiht (50 Euro die Woche), bekommt eine ausführliche Einweisung: „Wir haben drei Expertinnen im Haus, die genau erklären, wie der Koffer funktioniert“, so Gerhards.
Infos unter Telefon 0421 38 77 60 oder per Mail