Accessoires, Smartphones, Tonträger, alkoholische Getränke und Parfüm: In Bremen stehen insbesondere teure und handliche Verkaufsrenner auf der Liste der Langfinger. Die Zahl der Ladendiebstähle ist 2017 mit rund 5.000 Delikten im Vergleich zum Vorjahr zwar annähernd gleich geblieben, der finanzielle Schaden für den Einzelhandel wird jedoch immer größer.
Der Handelsverband Nordwest nennt nun eine besorgniserregende Summe: Demnach ist in Bremen allein 2017 ein Schaden in Höhe von mehr als 36 Millionen entstanden.
Die Dunkelziffer beträgt 98 Prozent
Jan König, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Nordwest, verweist auf die hohe Dunkelziffer in diesem Bereich. „Viele Einzelhändler verzichten immer häufiger auf eine Strafanzeige, weil sie schlichtweg frustriert sind angesichts ihrer praktischen Erfahrungen mit dem Rechtsstaat, dem teilweise der Wille oder die Möglichkeit zur Durchsetzung zu fehlen scheint“, sagt König.
So finden viele Ermittlungen kaum statt, andere verlaufen im Sand, oder bereits eingeleitete Strafverfahren werden wieder eingestellt. „Das führt dazu, dass bundesweit nur zwei Prozent der Diebstähle zur Anzeige gebracht werden“, erklärt König.
Schwerer Diebstahl nimmt immer mehr zu
Hierbei bezieht er sich auf eine Studie des EHI Retail Institutes, die auf Inventurdifferenzen basiert. Berechnet man die Schäden durch die Taten mitsamt den nicht erfassten Delikten, kommen in Bremen 36 Millionen Euro Schaden zusammen.
Ebenfalls hoch sind die Investitionen der Einzelhändler im Kampf gegen die Diebe: Laut König werden bundesweit jährlich 1,3 Milliarden Euro für Kamera- und Videoüberwachung sowie Warensicherungssysteme ausgegeben.
„Der schwere Ladendiebstahl bereitet den Händlern aufgrund der wachsenden Gewaltbereitschaft und des rasanten Wachstums im Einzelhandel große Sorgen“, sagt König.
Polizei verweist auf hohe Aufklärungsquote
Die Polizei verweist auf die hohe Aufklärungsquote von 90 Prozent bei Ladendiebstählen. Erfasst werden dabei jedoch nur die Fälle, in denen ein mutmaßlicher Ladendieb erwischt wurde.
Die Verfolgung der Taten als Massendelikt sei zwar kein strategischer Schwerpunkt der Polizei Bremen, aber die beweiskräftige Strafverfolgung angezeigter Diebstähle werde gewährleistet, betont die Polizei. Geht es um den häufig auftretenden Verdacht von Bandenkriminalität, werde das Komissariat für besondere Eigentumskriminalität eingeschaltet.