Lebensgefährlich in Bremen zugeparkt

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Nichts geht mehr – ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Bremen sitzt im Viertel fest.
Falschparker blockieren die gegenüberliegende Seite der Straßeneinmündung. Foto: Bahlo

Brennt ein Gebäude, entscheiden Sekunden über Tod oder Leben der Bewohner. Die Bremer Feuerwehren haben insbesondere in den engen Straßen älterer Stadtteile mit gedankenlos abgestellten Pkw zu kämpfen. Für deren Halter kann das weitreichende Konsequenzen haben.

„Den schlimmsten Moment, den wir erlebt haben war, als ein Wohn- und Geschäftshaus brannte und wir nicht durchkamen, weil alles zugeparkt war“, erinnert sich der Sprecher der Feuerwehr Bremen, Michael Richartz. Nur dem mutigen Handeln des Einsatzleiters war es zu verdanken, dass niemand zu Schaden kam. Der sprang aus dem Löschfahrzeug, rannte zur Unglücksstelle und rettet unter Lebensgefahr zwei Kinder aus den Flammen.

Gedankenloses Parkverhalten ist das Problem

Dass es so brenzlig wird, liegt oftmals am gedankenlosen Parkverhalten von Anliegern und Besuchern – insbesondere in zentrumsnahen Vierteln, in denen die Straßen sehr eng sind.
Das kritisiert auch die Freiwillige Feuerwehr Neustadt. Sprecher Oliver Patzelt: „Das verzögert das Eintreffen der Helfer zum Teil erheblich.

In manchen Straßen haben schon Rettungswagen Probleme durchzukommen. Da wird es dann für Löschfahrzeuge und Drehleitern erst recht zur Maßarbeit. Es vergehen wertvolle Sekunden, wenn nicht sogar Minuten.“ Besonders betroffen sind „Hohentor, das Neustädter Flüsseviertel und so ziemlich jede Nebenstraße zwischen Neustadtcontrescarpe und Neuenlander Straße“, sagt Wehrführer Marcus Schleep. Darüber hinaus gibt es in Oster- und Steintor sowie in der Bahnhofsvorstadt immer wieder heikle Situationen.

„Viele sehen nur ihr eigenes Auto“

Die Innenbehörde arbeitet seit Jahren daran, dieses Problem in den Griff zu bekommen. „Nachdem im Viertel zahlreiche Sperrflächen installiert wurden, ist die Situation deutlich besser geworden. Dieser Prozess ist aber nie abgeschlossen, da muss man dran bleiben. Das Problem ist, dass viele nur ihr eigenes Auto sehen“, sagt Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler.

Um die Situation zu entschärfen setze das Ressort neben „Knöllchen“ auf gezielte Aktionen, um Bewusstsein zu schaffen. Gerdts-Schiffler: „Zudem  bitten wir Bürger um Unterstützung. Falschparker, die Rettungswege blockieren, sollten unter Telefon 362-0 gemeldet werden.“ Auch Schleef betont: „Wir wollen natürlich, dass die Straßenverkehrsordnung eingehalten wird, aber möchten vor allem sensibilisieren, dass es jederzeit in jeder Straße zu einem Feuerwehrein­satz kommen kann, bei dem jede Sekunde zählt.“

Was viele Autofahrer nicht wissen: Die Feuerwehr darf falsch abgestellte Fahrzeuge notfalls mit allen Mitteln, beispielsweise der Drehleiter, aus dem Weg räumen. Den Schaden muss der Inhaber dann aus eigener Tasche zahlen.

Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe

Außerdem: Wer Rettungsfahrzeuge behindert, muss neben eines saftigen Bußgeldes mit erheblichen Schadenersatzforderungen auf zivilrechtlicher Ebene rechnen. Rechtsanwalt Olaf Hess aus Bremen: „Versicherungen schauen genau, wer Schuld ist. Kann grobe Verkehrswidrigkeit nachgewiesen werden, können Zahlungen bis in Millionenhöhe fällig werden.“

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