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| Erzieher marschierten während der jüngsten Demo über die Hochstraße am Breitenweg. Foto: Kemp |
Eltern haben zunehmend Probleme mit dem Kita-Streik. Die Verhandlungen zwischen Vertretern der Gewerkschaft ver.di und der Arbeitgeber stagnieren. Für den 12. Juni ist eine weitere Großdemo in Bremen angekündigt.
„Ich weiß gar nicht, wie ich das bewältigen soll. Das ist Stress pur. Meine sechsjährige Tochter muss jeden Tag woanders hin. Manchmal nehme ich sie mit zur Arbeit. Dort kann ich aber ja nicht immer auf sie aufpassen“, sagt Midyhe Akbulut, die im Mütterzentrum Tenever arbeitet.
„Viele Eltern haben kein Verständnis mehr“
Wie der 40-Jährigen ergeht es derzeit vielen Eltern. „Der Streik geht an die Substanz. Ein großes Problem ist, dass die Verhandlungen nicht transparent und die Mütter und Väter deshalb häufig nicht informiert sind“, bestätigt Andreas Seele, Sprecher des Gesamtelternbeirats. „Viele Eltern haben kein Verständnis mehr“, ist Dirk Sommer, Sprecher des kommunalen Trägers Kita Bremen, sicher.
Dass der Streik sehr lange dauern könnte, hatten sowohl ver.di- als auch Elternvertreter schon vor langer Zeit angekündigt. „Bereits vor einem Jahr haben wir den Hinweis gegeben, dass der Ausstand bis zu den Sommerferien dauern könnte und Eltern gebeten, ihre Urlaubs- und sonstige Planungen darauf auszurichten. Natürlich nur, wenn das möglich ist“, so Seele.
Yasmin Ecker hilft das nicht weiter: „Ich mache gerade eine Ausbildung zur Friseurin. Mein Mann steht bei Mercedes am Band. Wir haben keinen Kita-Notplatz bekommen und kein Möglichkeit unsere Tochter bei den Großeltern unterzubringen. Wir schieben sie zwischen Freunden hin- und her. Das ist doch kein Zustand.“
Aussicht auf eine schnelle Beendigung der Arbeitssniederlegung besteht derzeit nicht. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatten in fünf Verhandlungsrunden bisher kein Angebot zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe gemacht. Die Forderungen der Erzieher seien nicht finanzierbar.
Mitgliederversammlung der Arbeitgeber
Martin Peter, ver.di-Streikleiter in Bremen, hofft dennoch, dass während der Mitgliederversammlung der VKA am 28. Mai in Frankfurt Bewegung in die Auseinandersetzung kommt und die Arbeitgeber ihre Verweigerungshaltung aufgeben. „Wer eine gute frühkindliche Bildung will, muss sich auch für eine gute Bezahlung der Beschäftigten einsetzen“, so Peter. Passiere nichts, sei für den 12. Juni eine weitere Großdemonstration der Erzieher und Sozialpädagogen in Bremen geplant.
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| Sozialsenatorin Anja Stahmann Foto:pv |
Wir lange der Streik noch dauere kann Dr. Bernd Schneider, Sprecher des grüngeführten Sozialressorts, nicht einschätzen. In jedem Falle solle es aber eine finanzielle Entlastung für die Eltern geben. „Sozialsenatorin Anja Stahmann wird dem Senat am Dienstag einen Vorschlag unterbreiten. Demnach sollen Kita-Beiträge ab dem elften Streiktag zurückgezahlt werden. Dazu muss aber die Gebührenordnung per Senatsbeschluss geändert werden. Dass nicht die gesamte Zeit erstattet wird, hängt mit der angespannten Haushaltslage zusammen. Von der Finanzsenatorin gibt es bereits positive Signale für diesen Lösungsweg“, so Schneider.
