Szene aus dem Video das ein Anwohner nach dem HSV-Spiel aufnahm:
Teils vermummte Männer schlagen und treten auf einen Gegner ein
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Nach dem Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV setzte Polizeipräsident Lutz Müller eine Ermittlungsgruppe ein, die sich um die Auseinandersetzungen zwischen Bremer Hooligans und Bremer Ultras kümmern sollte. In dieser und der vergangenen Woche durchsuchte die Polizei mehrere Wohnungen.
Am 19. April kam es nach Ende des Spiels in den Nebenstraßen des Viertels zu Auseinandersetzungen zwischen gewaltbereiten Bremer Hooligans und Bremer Ultras. Seither laufen die Ermittlungen. Erste Ergebnisse führten zu fünf Männern. Die Wohnungen von zwei 20 und 25 Jahre alten Bremern und zwei 22-Jährigen aus dem Umland wurden in der vergangenen Woche durchsucht.
Am Dienstag wurde ein weiterer Durchsuchungsbeschluss, der auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom Amtsgericht Bremen erlassen wurde, für die Wohnung eines 19-jährigen Beschuldigten aus Bremen vollstreckt. Die Ermittler fanden und beschlagnahmten Beweismittel. Gegen die fünf Beschuldigten, die alle den Ultras zugeordnet werden, wird wegen gefährlicher Körperverletzung und schwerem Landfriedensbruchs ermittelt.
Neben rechtlichen Konsequnzen vor Gericht, werden weitere Schritte, wie Betretungsverbote und die Erteilung einer sogenannten „Gelben Karte“ im Straßenverkehr geprüft. Die „Gelbe Karte“ kann dazu führen, dass der Betroffene als ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen eingestuft wird und daher seinen Führerschein verliert oder er nicht zur Führerscheinprüfung zugelassen wird, falls er noch keine Fahrerlaubnis besitzt.
Die Ermittler fanden im Bereich einer Gaststätte Plakate mit der Aufschrift „Vorsicht Nazihools“ und auf Internetseiten offensichtlich durch die rechte Szene veröffentlichte Fotos von Ultras. Daher gehen Staatsanwaltschaft und Polizei Bremen nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen von einem politisch motivierten Hintergrund der Auseinandersetzungen aus. Die Arbeit der Ermittlungsgruppe hierzu dauert an.
Zeugenhinweise nimmt weiterhin der Kriminaldauerdienst unter (0421) 362-3888 entgegen.