Die weiße Fläche am unteren Bildrand sollte ursprünglich bebaut werden. | Karte: SUBV |
Seit 1999 ist das Areal in Brokhuchting als Bauland im Gespräch – ursprünglich sollten Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen, nun ist es eine „Weißfläche“ im Flächennutzungsplan bis das derzeit laufende Aufhebungsverfahren entschieden ist. Darin wird geklärt, ob dort überhaupt gebaut werden darf: Der Investor hatte 24 Monate verstreichen lassen, ohne zu handeln. Die Stadt leitete schließlich das Aufhebungsverfahren ein.
Der Beirat Huchting sprach sich in der Vergangenheit dafür aus, falls die Baugenehmigung aufgehoben werde, die Möglichkeit einer Nachverhandlung offen zu lassen. Die für die Beiratswahl im Mai kandidierenden Parteien im Stadtteil vertreten unterschiedliche Positionen, wenn es um die Zukunft Brokhuchtings geht.
Zahlungskräftige Bauherren für Brokhuchting
Die SPD ist der Meinung, in Bremen müsse über die Entwicklung neuer Baugebiete nachgedacht werden. Man dürfe nicht nur über eine Innenverdichtung sprechen, eine Randbebauung im Gebiet Brokhuchting dürfe – gerade vor dem Hintergrund einer Wohnungsknappheit – kein Tabuthema sein. Der Ortsverein der SPD möchte eine Bebauung in Brokhuchting möglich machen.
Die CDU in Huchting setzte sich von Anfang an für die Bebauung des Gebiets mit ein- und zweigeschossigen Wohnhäusern ein. Dies wird die Fraktion auch künftig tun.
Wie SPD und CDU wollen auch die Mitglieder der BIW das Baugebiet nicht aufgeben. Der Stadtteil brauche zwar sozialen Wohnungsbau, es müssten jedoch auch Anreize für zahlungskräftige Bauherren im Stadtteil geschaffen werden. „Für dieses Gebiet wurde lange und hart gekämpft, wenn man jetzt zulässt, das Gebiet wieder in landwirtschaftliche Fläche umzuwandeln, geht Huchting das Gebiet vermutlich dauerhaft als Bauland verloren“, so die BIW.
Hochwasserschutz für Huchting
Eine andere Meinung vertreten die Grünen und die Linken. Sie sind gegen den Wohnungsbau auf den Brokhuchtinger Wiesen: Beide Fraktionen wollen vorhandene Lücken im Stadtteil für eine Bebauung nutzen. Die Grünen nennen als Beispiel das ehemalige Schulgelände am Willakedamm mit seiner zentralen Lage und kurzen Wegen zu Schulen und Nahversorgung.
Man müsse so kein Naturschutzgebiet opfern, das nur schwer zu erreichen ist. Beide Fraktionen weisen zudem darauf hin, dass die Überflutungen an der Elbe gezeigt hätten, dass Überschwemmungsgebiete benötigt werden, vor allem im Hinblick auf den Klimawandel.
Die FDP unterstützt „jede sinnvolle Möglichkeit zum Bau von bezahlbarem und attraktivem Wohnraum in Huchting“. Bremen solle es möglich machen, im Lande zu bauen und Abwanderungen verhindern. Eine Bebauung des Überschwenmmungsgebiets kommt für die FDP jedoch nur in Frage, wenn der nötige Hochwasserschutz möglich ist und die Überschwemmungsgefahr für das restliche Huchting nicht steigt.
Züge durch Brokhuchting zum GVZ
Die AfD denkt über eine ganz andere Nutzung des Gebietes nach: „Ein Zugbahnhof für Huchting wäre eine Alternative auch unabhängig von einer Straßenbahnverlängerung. Das Gebiet in Brokhuchting könnte als eventueller Ort für diesen genutzt werden.“ Die Machbarkeit gelte es zu prüfen.
Auch für Investoren könne dies laut AfD interessant sein, da auf der Strecke zwischen Bremen und Delmenhorst bereits die Nord-West-Bahn fahre. Ein solcher Huchtinger Zugbahnhof sollte mit einer Busverbindung und dem Ausbau der Brockhuchtinger Landstraße ergänzt werden, um den Verkehr zum Güterverkehrszentrum fließender und sicherer zu gestalten und Huchting attraktiver zu machen.