Flüchtlingszahlen in Bremen dramatisch hoch

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Das Übergangswohnheim für Flüchtlinge in Arbergen
Foto: Schlie

Gegenüber 2014 haben sich die Flüchtlingszahlen verdreifacht. Kurzfristig werden die Eissport- und die Messehalle belegt. Das Sozialressort sucht händeringend nach weiteren Möglichkeiten für Unterkünfte. Im vergangenen Jahr hat Bremen für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge rund 70 Millionen Euro ausgegeben.

Über 5.000 Flüchtlinge

„Die Flüchtlings-Zahlen entwickeln sich für Bremen dramatisch nach oben. Wir sind in großer Not“, sagt Sozialstaatsrat Horst Frehe. Er rechne für dieses Jahr mit 5.000 Flüchtlingen. Behördenintern wird eine noch höhere Zahl erwartet. Bis zum 15. April seien nach Frehes Angaben 1.264 Flüchtlinge nach Bremen gekommen.

Sozialstaatsrat Horst Frehe Foto: Kemp

„Gegenüber 2014 ist das eine Verdreifachung, die wir nicht erwartet hatten“, erklärt der Sozialstaatsrat. Insgesamt seien bis heute 965 Plätze in Bremer Übergangswohnheimen geschaffen worden oder noch im Bau. „Wir werden wesentlich mehr brauchen“, so Frehe.
 In allen Stadtteilen werde händeringend gesucht.

 Derweil sind Notunterbringungen an der Tagesordnung. So werden die Eissporthalle in Walle (bis zu den Pfingsttagen Ende Mai) und die Messehalle auf der Bürgerweide (Halle 6 ab Mitte Mai) kurzfristig als Wohnraum genutzt.

 In einigen Übergangswohnheimen werden Gemeinschaftsräume zu „Bettenburgen“ umfunktioniert. Statt 120 wohnen beispielsweise immer wieder 150 Flüchtlinge im Übergangswohnheim  Arbergen. Das wird jetzt auf 240 Plätze ausgebaut. Und dennoch könne  es dort zu weiteren Notbelegungen kommen, räumt Frehe ein.

Finanzielle Auswirkungen

Die finanziellen Auwirkungen des Flüchtlingszustroms sindenorm. Rund 70 Millionen Euro hat Bremen 2014 für die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen ausgegeben (2010 waren es 22 Millionen, 2013 rund 39 Millionen Euro). 40 Millionen Euro müssen allein nach dem Asylbewerberleistungsgesetz gezahlt werden.

Das Bildungsressort ist ebenfalls betroffen. Zirka 1.300 der Flüchtlinge gehen zur Schule. Einige von ihnen versuchen in Vorkursen Deutsch zu lernen.  2014 wurden fünf Millionen Euro aus diesem Ressort bereitgestellt. Doch das Geld und personelle Ressourcen reichen hinten und vorne nicht.

So werden Vorkurse von einem auf ein halbes Jahr reduziert. Folge: Einige der älteren Schulkinder können dem Unterricht nicht folgen, brauchen eine intensive Betreuung durch die Lehrer. Für jüngere Flüchtlingskinder gilt das noch mehr. Diejenigen, die in die Grundschule kommen, werden nicht wie ihre Altersgenossen auf ihren Sprachstand getestet. So gibt es für sie auch keine Fördergelder. Die Kollegien in Schulen müssen die zusätzlichen Aufgaben dennoch schultern.

Ehrenamtliche Betruungsangebote

Viele Betreuungsangebote in den Flüchtlings-Wohnheimen werden ehrenamtlich gestemmt.  „Das freiwillige Engagement der Bremer ist  sehr groß. Darüber freue ich mich“, sagt Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne). Schwierig wird es, wenn Gemeinschafts- und Betreuungsräume als  Platz für Notbelegungen genutzt werden müssen.

Jüngst sagte der Bund eine finanzielle Hilfe zu. Diese rund fünf Millionen Euro reichen aber nicht aus, sind sich die Sozialsenatorin und Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) einig.

Wer helfen möchte, kann sich direkt an die Leiter der Übergangswohnheime für Flüchtlin-ge wenden. Weitere Infosbeispielsweise unter: www.zuflucht-bremen.de www.fluchtraum-bremen.de www.fluechtlingsrat-bremen.de

Mehr zum Thema in unserem Blog: Flüchtlinge müssen in Eissporthalle in Walle

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