Überarbeitete zum Risikospiel

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Nach dem anstrengenden Einsatz beim G7-Außenministertreffen in Lübeck sollen etliche Bremer Bereitschaftspolizisten am Sonntag auch die gewaltbereiten Fußballfans bändigen. Die Polizeigewerkschaft bemängelt die hohe Arbeitsbelastung der Beamten und Überlegungen, nach denen ein ganzer Zug der Bremer Bereitschaftspolizei eingespart werden soll.
Zum Risikospiel werden 500 Gewaltbereite Fans erwartet.

Wieviel Sicherheit kann die Polizei Bremen an den Wochenenden garantieren? Nach dem Terroreinsatz findet bei den Sicherheitsbehörden eine Debatte über genau diese Frage statt. Bereits am kommenden Sonntag muss darauf eine praxisnahe Antwort gefunden werden. 
Jochen Kopelke, Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft GDP: „Viele Großeinsätze konzentrieren sich auf das Wochenende. Nach normalem Dienst an Werktagen bedeutet das eine sehr hohe Belastung für die Kollegen.“
Nach dem G7-Gipfel in Lübeck vom gestrigen Dienstag bis zum heutigen Mittwoch und dem Blitzermarathon am morgigen Donnerstag soll am kommenden Sonntag, 19. April, neben dem einzigen Bremer Risikospiel des Jahres zwischen Werder und dem HSV auch noch eine Bragida-Demonstration in Braunschweig stattfinden. Eine große Herausforderung für die Sicherheitskräfte der Republik. 

Extreme Einsatzzeiten

Kopelke betont: „Klar ist schon jetzt, dass es für viele Bremer Bereitschaftspolizisten (Bepo)  extreme Einsatzzeiten sein werden.“ Die Sprecherin des Innenressorts, Rose Gerdts-Schiffler, erklärt: „Es gibt immer Spitzen, das gehört leider zum polizeilichen Einsatzgeschehen. Es wird vorrangig versucht, die Überstunden über Freizeit, notfalls auch über finanzielle Vergütungen auszugleichen.“ 
Polizeipräsident Lutz Müller ist überzeugt: „Der Einsatz zum Fußballspiel ist für die Kollegen, die schon in Lübeck waren, hart, aber nichts, was sie aus der Ruhe bringt. Wenn sich solche Einsätze allerdings häufen und der Kreis derer, die sie wahrnehmen, kleiner wird, schlägt das bei den Überstunden ins Kontor und kann auch zu Überlastungen führen.“

Dennoch muss Müller aktuell 50 Stellen einsparen. Gerdts-Schiffler erläutert: „Der Polizeipräsident hat den Generalauftrag, nach Wegen zu suchen, wie Arbeit effizienter gestaltet oder gebündelt werden kann. Das Ergebnis wird sicherlich in den künftigen Koalitionsverhandlungen eine Rolle spielen müssen.“

Zug der Bereitschaftspolizei könnte gestrichen werden

Eine Möglichkeit zur Einsparung wäre die Streichung eines ganzen Bepo-Zuges (wir berichteten). Müller: „Das kann ich fachlich eigentlich nicht vertreten. Gerade die Bepo ermöglicht es der Polizei, flexibel zu reagieren. Man muss ja auch bedenken: Wenn wir Kräfte für Einsätze ausleihen, stehen sie in Bremen nicht zur Verfügung.“ 

Kopelke mahnt: „Insgesamt werden zu dem HSV-Spiel mehr als 500 gewaltbereite Fans erwartet. Nach den Übergriffen beim Spiel gegen Augsburg im Februar hat der Senator ein hartes Durchgreifen angekündigt. Dafür braucht man ausgeruhte und keine überarbeiteten Polizisten, die bereits heute Berge von Überstunden vor sich herschieben.“

Ein wenig erleichtert könnte die Arbeit der Polizisten durch Maßnahmen im Vorfeld werden. Müller: „Wir haben insgesamt sieben Aufenthaltsverbote für Stadion und Umgebung sowie Hauptbahnhof ausgesprochen. Vier gelten für Hamburger und drei für Bremer.“

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