Die Frage, ob die Gäste des Bremers liebste Speise eher Grün- oder Braunkohl nennen (natürlich Braunkohl!) war deutlich leichter zu klären als die Frage, um die es an diesem Abend eigentlich ging: Schafft Deutschland erfolgreich die Entwicklung vom Auswanderer- zum Einwandererland?
Sieling: „Bremen hat noch Kapazitäten für Flüchtlinge“
Bürgermeister Sieling, der zum ersten Mal beim Habenhauser Schaffermahl zu Gast war, betonte, dass auch Bremen noch Aufnahmekapazitäten für Flüchtlinge habe. „Es werden uns immer mehr Immobilien angeboten“, sagte er.
Gleichzeitig begrüßte er aber die politischen Anstrengungen, die Zuzugszahlen zu reduzieren. „ Am Ende wird es nur helfen, in den Konfliktgebieten eine Lage herzustellen, so dass Leute sagen: Wir können hier bleiben und Leben.“
Pastor wünscht sich Moschee in der Nachbarschaft
Jens Lohse, Pastor und erster Schaffer, erlaubte sich einen träumerischen Blick in die Zukunft. „Ich träume von einer Stadt der offenen Geister, denen es eine Ehre wäre, die schönste und größte Moschee zu bauen.“
Am liebsten, das verriet der Habenhauser Pastor auch, hätte er ein muslimisches Gotteshaus sogar gleich neben seiner eigenen Kirche. „Ich würde sogar selbst 1.000 Euro dazugeben“, sagte er. Tatsächlich wird aber in der Nachbarschaft demnächst ein Neubaugebiet für Wohnungen entstehen.
Spendengeld soll auch in sozialpädagogische Stelle fließen
Das Zusammenleben von Einheimischen und Zuwanderern sei problemlos möglich, wenn beide Seiten das ernst nähmen, was für sie ohnehin nicht zur Disposition steht – der Minirock als Beispiel auf der einen Seite, das Kopftuch exemplarisch für die andere Seite. „Das wäre das Paradies auf Erden“, sagte Lohse. Er betonte: „Wir können uns über jeden einzelnen freuen, der mithilft, unsere Stadt größer, schöner und bunter zu machen.“
Um ihren Beitrag zur Integration zu leisten, will die Simon-Petrus-Kirche künftig eine eigene Stelle mit einigen Stunden schaffen, die als Kontaktperson zur Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an der Steinsetzerstraße fungieren soll. Unter anderem dafür sollen die Spenden, die die Schaffergesellschaft mit ihrem Mahl traditionell sammelt, in diesem Jahr verwendet werden.