Springt wie ein Junger, trifft wie ein Junger: Werders Rekord-Senior Claudio Pizarro Foto: Nordphoto Mann für besondere Momente: Claudio Pizarro machte sich mit seinem Treffer in der sechsten Minute der Nachspielzeit unsterblich in der Bundesligageschichte. Foto: Nordphoto
Hertha auswärts

Oldie Pizarro schockt alte Dame Hertha

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Werder bejubelt ältesten Torschützen der Liga-Geschichte und glücklichen Punkt: Wohl dem, der so einen Torjäger hat: In der Nachspielzeit rettete Claudio Pizarro Werder am Samstag ein schmeichelhaftes 1:1 bei Hertha BSC.

Durch den Treffer ist der Peruaner, der gestern 40 Jahre und 136 Tage alt war, nun der älteste Torschütze der Bundesliga-Geschichte. Werder hatte zuvor ganz dicht vor der ersten Niederlage in 2019 gestanden und konnte sich am Ende mehr als glücklich schätzen.
Kohfeldt hatte vor dem Spiel exakt derselben Anfangsformation das Vertrauen geschenkt, die vor Wochenfrist noch für den überzeugenden 4:0-Erfolg über den FC Augsburg gesorgt hatte. Dieses Mal legte Werder allerdings keinen furiosen Start hin – ganz im Gegenteil.

Zwei Mal Alu, ein Mal Selke

Die Berliner gingen von Beginn an mehr als rustikal zu Werke, was von Schiedsrichter Sören Storks zu selten geahndet wurde. Werder hatte große Probleme, sich auf die harte Gangart des Gegners einzustellen. Und so kam es, dass die Bremer während des ersten Durchgangs ohne einen einzigen Torabschluss blieben.
Hertha glänzte in der Offensive zwar auch nicht gerade, hatte aber die klar besseren Szenen. Die erste richtig dicke Chance vergab Ex-Bremer Davie Selke, der den Ball in der 21. Minute an den Pfosten hämmerte. Es sollte nicht das einzige Mal in der ersten Hälfte bleiben, dass das Aluminium für Werder rettete: Später zirkelte Ondrej Duda noch einen Freistoß an die Latte (38.). Dazwischen waren die Hausherren durch Selke bereits mit 1:0 in Führung gegangen.

Werder schlichtweg schlecht

Nach einem langen Ball von Duda – Niklas Moisander hatte zuvor das Abseits aufgehoben – war Salomon Kalou dem ehemaligen Hertha-Profi Sebastian Langkamp enteilt, hatte den Ball quergelegt – und Selke vollstreckte eiskalt (25.). Werder fand danach bis zum Pausenpfiff kein Mittel mehr, um durch die dicht gestaffelte Berliner Abwehr zu kommen. Es war schlichtweg eine schlechte Leistung, die die Kohfeldt-Elf während der ersten Hälfte anbot.
Das Problem: Nach dem Wechsel wurde es zwar etwas, aber nicht entscheidend besser. Milot Rashica gab direkt nach Wiederanpfiff (endlich) den ersten Bremer Torschuss ab – Herthas Schlussmann Rune Jarstein hatte allerdings keine Mühe, den Ball zu entschärfen (47.).

Langkamp in letzter Sekunde

Da waren die Gastgeber bei ihren Offensivaktionen einfach gefährlicher. In der 59. Minute war es Langkamp, der in letzter Sekunde stark gegen den einschussbereiten Duda klärte, der zuvor Philipp Bargfrede hatte stehen lassen.
Kohfeldt reagierte, brachte nach gut einer Stunde Altmeister Claudio Pizarro für Johannes Eggestein (61.) und zu Beginn der Schlussphase Kevin Möhwald für Bargfrede sowie Josh Sargent für Rashica (75.). Werder hatte inzwischen zwar deutlich mehr Ballbesitz als der Gegner, baute Angriff um Angriff auf – nur fanden all diese Versuche schon weit vor dem Berliner Strafraum ein jähes Ende.

Dieser unglaubliche Pizarro

Stockfehler, Unkonzentriertheiten, Fehlpässe – Werder war im Vergleich zur Vorwoche nicht mehr wiederzuerkennen und machte schon früh in Hälfte zwei den Eindruck, dass nach vorne an diesem Abend einfach nichts mehr gehen würde. Dann kam die 96. Minute, dann kam dieser unglaubliche Pizarro.
Gemeinsam mit Max Kruse stand der Angreifer zum Freistoß bereit und schoss den Ball durch die Mauer durch ins Tor – und damit ins späte Bremer Glück. Zuvor hatte übrigens Mirko Votava (40 Jahre, 121 Tage) den Rekord als ältester Bundesliga-Torschütze gehalten.
In der Bundesliga geht es für die Kohfeldt-Elf nun bereits am Freitagabend weiter. Dann gastiert der kriselnde VfB Stuttgart, der am Samstag mit 1:3 gegen RB Leipzig verlor, ab 20.30 Uhr im Bremer Weser-Stadion.

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