Leicht gestiegen ist im Vergleich zum Vorjahr der Anteil der jüngeren Menschen.
Die Hauptzielgruppe der Drob ist allerdings zwischen 20 und 59 Jahre alt (83 Prozent). Etwa 4 Prozent der Klienten (insgesamt 53 Kinder- und Jugendliche) waren unter 15 Jahre alt, etwa 10 Prozent unter 20 Jahre (106 junge Erwachsene). Einen Anstieg gab es zudem bei der Generation Ü-60. Von den Älteren haben 89 Personen die Drob aufgesucht.
Alkoholsucht ist Volkskrankheit Nummer eins
Volkskrankheit und Suchtmittel Nummer eins ist nach wie vor der Alkohol (361), gefolgt von Cannabis (358), Opiaten (149), Glücksspiel (93), Kokain (49) und Medienabhängigkeit (29). Rund 70 Prozent der Klienten der Drob haben ihre Therapie im vergangenen Jahr planmäßig beendet – bei 73 Prozent hat sich sogar die Symptomatik im Anschluss deutlich gebessert.
„Hinsichtlich der Todesfälle war es ein hartes Jahr“, räumt Drob-Einrichtungsleiterin Evelyn Popp ein. Insgesamt sechs Menschen, die Klienten in der Drob waren, seien aufgrund des Alkohol- oder Drogenmissbrauchs gestorben. Bei ihnen traten unter anderem Organversagen oder Herzkreislaufschädigungen ein, die zum Tod geführt haben.
Cannabis-Konsum bei Minderjährigen auf hohem Niveau
„Die am häufigsten auftretenden Problematiken in der Beratung haben mit Alkoholkonsum zu tun, also einer legalen Droge. Im illegalen Bereich spielen die Opiate und vor allem Cannabis die größte Rolle“, sagt Evelyn Popp. Die häufig auftretenden Probleme im Zusammenhang mit Cannabis-Konsum würden sich auch in der gesellschaftlichen Legalisierungsdebatte widerspiegeln. „Der Konsum unter Minderjährigen stagniert auf einem hohen Niveau.“
Anlässlich der Vorstellung der Drob-Jahreszahlen standen der Einrichtungsleiterin drei Klienten zur Seite, die den Weg aus der Alkoholsucht geschafft haben. Alle drei haben sich sowohl stationär als auch ambulant durch die Drob-Mitarbeiter therapieren und helfen lassen. André (39 Jahre), Sven (51 Jahre) und Hermann (50 Jahre) haben zudem gemeinsam, dass sie sich ihre Sucht selbst eingestanden und sich vor ihrem Arbeitgeber, den Kollegen und der Familie „geoutet“ haben.
Drei Wege aus der Alkoholsucht
Eine Whatsapp von seiner Tochter, die ihn zum Weinen gebracht hat, war bei Hermann der Auslöser dafür, sich stationär für mehrere Wochen in einer Suchtklinik aufnehmen zu lassen. André hat mehrere Jahre mit einer Lüge gelebt, bis er sich eingestanden hat, dass er ein Alkoholproblem hat. „Klick gemacht“ habe es, als er mit seinem Sohn auf dem Sportplatz gewesen sei und sich bei einem Sturz stark im Gesicht verletzt habe, sagt er. „Ohne die stationäre Therapie wäre ich da nie rausgekommen“, ist er sich sicher. Mit Hilfe eines Drob-Mitarbeiters hat er nun eine eigene Selbsthilfegruppe für Betroffene gegründet. Dort könne man über alles sprechen und müsse sich vor nichts schämen.
Mehrere Entgiftungen und Rückfälle hat Sven hinter sich. Sport und die Guttempler hätten ihm nach der letzten Therapie geholfen, einen Weg aus der Sucht zu finden, verrät er.