„Wir wollen schnell genug wachsen, bevor die Großen wie Google auf den Markt kommen“, sagen Thorsten Schoop (links) und Christian Schrumpf. Foto: Spaactor
Start-up

Die Wörter der Stars aufspüren

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Ein Bremer Start-up entwickelt eine Suchmaschine für Audios und Videos. Mit Spaactor soll man auch in Audios nach bestimmten Begriffen suchen können.

Von Insa Lohmann

Wer im Internet etwas wissen will, fragt Google – rund vier Milliarden Suchanfragen verzeichnet die meistbesuchte Website der Welt jeden Tag. Doch sucht man gezielt nach Inhalten in Audio- oder Video­dateien, ist auch Google überfragt. Anders als Textdokumente lassen sich diese mit bisherigen Suchmaschinen nur sehr grob durchsuchen.

Zwar finden Titel und Beschreibung den Weg zu Google, doch was tatsächlich in einem Video oder Podcast gesagt wird, bleibt außen vor. Ein Start-up aus Bremen will diese Lücke schließen und hat mit Spaactor eine Suchmaschine entwickelt, mit der man auch in Audios nach bestimmten Begriffen suchen kann. Der Name ist ein Kunstwort aus den englischen Begriffen speech (Rede) und spectator (Zuschauer).

80 bis 100 Wörter pro Minute

Laut des IT-Branchenverbands Bitkom nutzt in Deutschland jeder fünfte Bürger regelmäßig Mediatheken, Podcasts & Co. – und täglich kommen neue Inhalte hinzu. „Gerade Jugendliche konsumieren immer mehr Audio- und Videodateien,“ sagt Christian Schrumpf, der die Suchmaschine mit Thorsten Schoop vor mehr als drei Jahren entwickelt hat. „Es gibt super viele Daten, die verarbeitet werden müssen.“

Alleine ein Tagesschau-Sprecher liefere rund 80 bis 100 Wörter pro Minute. „Im Worst Case muss man das ganze Video durchgucken, wenn man etwas sucht“, so der IT-Experte. „Aber es hat ja keiner Lust, sich alles anzuschauen.“

Sekundengenaue Position ermitteln

Das Prinzip von Spaactor basiert auf automatischer Spracherkennung, die Suchmaschine wandelt die Inhalte aus den Videos und Audios in Texte um. Jedes gesprochene Wort erhält dabei einen Zeitstempel. Der Nutzer muss sich ein Video also nicht mehr bis zum Ende anschauen, wenn er nach einem bestimmten Schlagwort sucht.

Über die Suchmaschine Spaactor wird ihm die sekundengenaue Position des gesuchten Wortes in den Audios und Videos angezeigt und dann direkt ab der jeweiligen Stelle gestartet.

Deutschsprachige Kanäle sollen integriert werden

Täglich werden rund 500 Stunden Audiomaterial aus den 350 reichweitenstärksten deutschsprachigen Kanälen für Audios und Videos geprüft – darunter sind alle öffentlich-rechtlichen Mediatheken, beliebte YouTube-Kanäle und Podcasts. „Wir wollen weiter wachsen“, sagt Christian Schrumpf.

Bis Ende des Jahres sollen alle deutschsprachigen Kanäle bei Spaactor integriert werden, danach sollen englischsprachige Kanäle folgen – schließlich sind 57 Prozent aller Websites auf Englisch. „Je größer die Sprache ist, desto einfacher“, sagt Schrumpf. Spaactor verzeichnet derzeit rund 1.000 Besucher pro Tag. Für Privatnutzer ist das Angebot der Suchmaschine kostenlos, Geld verdient das junge Unternehmen mit Werbung und Media-Monitoring.

 

Als Konkurrent zu Google sehen sich die Gründer aus Bremen nicht, da ihre Suchmaschine nur eine kleine Nische abdecke. Dennoch könnte auch der Big Player aus den USA irgendwann auf die Idee kommen, seine Funktionen zu erweitern. Schrumpf: „Wir wollen schnell genug wachsen, bevor die Großen wie Google auf den Markt kommen.“

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