Von Insa Lohmann
Das Unternehmen Joba gehört mit seinem Konzept zu den Marktführern in Europa. In den Anfangsjahren lag der Schwerpunkt des Betriebs noch auf der Produktion von Güllewagen und -silos. Als Geschäftsführer Kai-Uwe Jobst 2004 ins Unternehmen seines Vaters einstieg, hatte Joba bereits die ersten Altkleidercontainer gebaut. Doch erst mit dem gelernten Juristen nahm das Geschäft richtig Fahrt auf.
Die Konkurrenz war hart: „Mir war klar, dass wir uns irgendwie abheben müssen vom Markt“, sagt Jobst. Der Joba-Chef verlagerte die Produktion von Polen nach und nach zurück nach Bremen – und setzte auf Individualität. Mit Erfolg: „Wir sind bis heute die einzigen deutschen Hersteller.“
Grafikabteilung kreiert individuelles Design
Dafür kommen die Kunden von Joba überwiegend aus dem Ausland. Skandinavien, Frankreich, aber auch Österreich und die Schweiz gehören zu den größten Absatzmärkten. „Die ersten Großcontainer gehen gerade nach Kanada“, erzählt Kai-Uwe Jobst. Dank eines modularen Systems können sich die Kunden ihren individuellen Container zusammenstellen: Farbe, Beklebung, Dachform oder die Art des Einwurfs – in Bremen entstehen maßgeschneiderte Recyclinglösungen.
Eine eigene Grafikabteilung sorgt für das unverwechselbare Design der Sammelbehälter für Altkleider, Schuhe und Elektroschrott, Abfall, Hundekot-Beutel, Brillen oder Medikamente. Und auf das legt der Geschäftsführer besonderen Wert: „Es ist eine einfache Blechdose“, sagt Jobst. „Aber es ist entscheidend, wie man die in Szene setzt. Wir sammeln hier keinen Müll, sondern Wertstoffe.“ Das sollen auch die Bürger sehen.
Eine weitere Sache liegt Kai-Uwe Jobst am Herzen: die Umwelt. So hat das Unternehmen vor fünf Jahren den ersten klimaneutralen Sammelcontainer hergestellt. Damit werden die CO2-Ausstöße kompensiert, die durch Materialien, Verarbeitung und Transport entstehen.
Joba sucht nach Nischen
Bei der Aufforstung hat sich der Unternehmer aus Bremen für ein Wald-Klimaschutzprojekt in Äthiopien entschieden – und das hat einen Grund: „Es wird immer wieder gesagt, dass die Altkleiderbranche die Wirtschaft in Afrika zerstört“, sagt Jobst. Pro Container werden in Äthiopien 8,8 Bäume gepflanzt.
Obwohl das Unternehmen aus Bremen derzeit nicht über mangelnde Aufträge klagen kann, spürt auch Joba den Druck der Altkleiderbranche. Da sich die Kleidung schlechter verkaufen lassen als früher, würden auch weniger Container aufgestellt. „Wir können nicht komplett abhängig sein vom Altkleidermarkt“, sagt Kai-Uwe Jobst.
Deswegen sucht der Geschäftsführer für den deutschen Markt weiter nach Nischen, die er abdecken kann. So möchte Joba in Deutschland langfristig 100.000 Boxen für Altbrillen aufstellen lassen, die ärmeren Menschen zugutekommen sollen – vier davon stehen bereits in Bremen.