Von Insa Lohmann
Für viele Menschen gehören Kino und Popcorn einfach zusammen. Doch so richtig konnte Thorsten Hobein die Leidenschaft für den süßen Snack nie verstehen – bis er in den USA war. Seine Mutter habe unbedingt einen Popcorn-Shop besuchen wollen. Als er probierte, sei es förmlich zu einer Geschmacksexplosion im Mund gekommen. Für den Architekten aus Bremen war klar: Solch ein Popcorn wollte er auch herstellen.
„Danach habe ich alles, was ich an Popcorn gesehen habe, mitgenommen“, sagt Hobein. Ein halbes Jahr produzierte er fast jeden Abend Puffmais – „bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war“, so der Unternehmer. Hobein experimentierte weiter mit verschiedenen Mais- und Zuckersorten und kreierte eigene Sorten – und das alles per Hand. „Ich wollte einfach Popcorn machen, das ich selbst kaufen würde.“
Thorsten Hobein nahm 4.000 Euro in die Hand und begann mit der Produktion. Die ersten Probepackungen brachte er zu einem Café in der Bremer Innenstadt, wo das Popcorn innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war. „Dann hat alles seinen Lauf genommen“, sagt der Gründer. Inzwischen hat er seinen Job als Architekt gekündigt und sich für die Produktion des Popcorns Profimaschinen angeschafft.
Butter, Sirup und brauner Zucker
Damit können Hobein und seine Mitarbeiter bis zu 120 Kilogramm des veredelten Maises herstellen. In der Produktion in Woltmershausen lässt er die Maiskörner zunächst in einer Heißluft-Popcornmaschine aufspringen. Dafür verwendet er keinen Butterfly-Mais, wie meist im Kino üblich, sondern die Sorte Mushroom, die ihre runde Form behält.
Das Popcorn wird anschließend mehrfach gesiebt, damit keine Maiskörner oder -schalen im Edelmais bleiben. Die größte Herausforderung bei der Herstellung von Popcorn sei das Karamellisieren. Für sein Goldcorn nutzt der Gründer Butter statt Öl, hinzu kommen Sirup und brauner Zucker – so entsteht die leicht goldene Färbung. „Es ist ein richtiger Kochvorgang“, sagt Hobein. „Und der entscheidende Unterschied zu dem Popcorn, das man sonst so kennt.“
Zu Weihnachten gibt es Sondereditionen
Auf Farb- und Konservierungsstoffe sowie künstliche Aromen verzichtet der Bremer. Für sein Produkt wurde Thorsten Hobein 2012 von „Corpus Culinario“ ausgezeichnet, einer Gemeinschaft von Delikatessen-Unternehmern.
Sein Goldcorn verkauft der Unternehmer mittlerweile in mehr als 15 Geschäften in Bremen. Neben diversen Einzelhandelsgeschäften hat Hobein in der Markthalle 8 seinen eigenen Stand. Dort dürfen die Kunden sich durch die verschiedenen Sorten von Goldcorn probieren: Popcorn mit Karamell, Meersalz, Erdnuss oder pikanten Gewürzen.
Zu Weihnachten gibt es Sondereditionen mit Lebkuchen-, im Sommer mit Erdbeergeschmack. Langfristig träumt der Popcorn-Hersteller von einer gläsernen Manufaktur, wo ihm die Bremer bei der Produktion über die Schulter schauen können.