Der Kampf währt schon lange. 2017 beantragten der Huchtinger Beirat und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) schließlich ein Experiment nach niederländischem Vorbild, damit auf dem Wardamm, der Huchting mit Woltmershausen verbindet, endlich ein Radweg entsteht. Auf der Fahrbahn sollten rechts und links Radwege eingerichtet werden, für die Autos wäre nur eine Spur geblieben.
Bei Gegenverkehr hätten sie den Radweg mitbenutzen müssen – unter Beachtung der Radfahrer. Das Verkehrsressort verwarf den Wunsch, denn solch ein Modell sei in Deutschland verboten. Das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) schlug daraufhin vor, einen Schutzstreifen an einer Straßenseite zu markieren. „Eine schlechte Lösung“, sagt ADFC-Verkehrsreferent Albrecht Genzel. Das Amt entwickelte ein anderes Konzept, setzte es um – und verärgerte wieder die Radler.
Radexperten lehnen Schutzstreifen ab
Auf der rechten Straßenseite in Richtung Huchting brachte das Amt Piktogramme an und auf der linken Seite zeichnete es Fahrbahnmarkierungen auf. „Die Umsetzung dieses Vorhabens ist völlig misslungen“, sagt Beiratsmitglied Michael Horn von der Linken.
CDU-Mitglied Yvonne Averwerser fordert: „Es muss so gemacht werden, dass die Sicherheit der Radfahrer gewährleistet wird.“ Auch Radexperte Genzel lehnt den Schutzstreifen ab. „Autofahrer vergessen oft, dass sie mindestens eineinhalb Meter Abstand halten müssen und fahren zu dicht an die Linie“, begründet er seinen Widerstand.
Alternativen wie eine rote Markierung seien wegen der Enge des Wardamms nicht möglich, erklärt Genzel. Und für einen Radweg, den Radler in beide Richtungen benutzen dürften, müssten mindestens zweieinhalb Meter von der Autospur abgetrennt werden.
Linksfraktion beantragt, Markierung zu ändern
Schon der Zustand des Wardamms sei eine Gefahr für Radfahrer. „Der Belag ist in Richtung Woltmershausen ausgefranst“, sagt Genzel. Christdemokratin Averwerser ergänzt: „Radfahrer müssen wegen der Schlaglöcher auf die Autospur ausweichen.“ Der Beirat Huchting hat laut Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann schon mehrmals eine Sanierung des Wardamms gefordert.
Ob und wann diese erfolgt, ist jedoch unklar. Die Linksfraktion beantragt jetzt eine Änderung der Markierung sowie die Bereitstellung von Haushaltsmitteln für die Sanierung des Wardamms. Der Kampf geht weiter.
Spannend bleibt bei in Bremen, wann im Namen der Familie der nächste Kampf im Rahmen eines weiteren „Familienschlachtfestes“ in Huchting stattfindet.
Solange der vorhandene Radweg nicht richtig in Ordnung gebracht wird, sind die Radfahrer äusterst gefährdet. Bei voller Nutzung des Radweges ist eine ordnungsbedingte Begegnung von 2 PKW schon riskant, geschweige von Lieferwagen oder gar LKWs. Die jetzt vorgenommeneKennzeichnung auf der Fahrbahn ist unsinnig. Genau so unsinnig wie die neuerdings aufgemalten „Nasen“ auf der Grollander Strasse, die ohnehin niemand beachtet. Reine Geldverschwendung! Und der völlig intakte Radweg in der Norderländer Straße wurde stattdessen in den letzten Jahren aufwendig erneuert. Als Benutzer freue ich mich darüber, als Bremer Bürger ärgert es mich, das in der Behörde das Geld für solche Fehlleistungen verschenkt wird. Da wäre eine vernünftige Lösung einschließlich Wegfall der 30 Km/h für den Wardamm wichtiger.
Für wie viele Radfahrer sollen denn wie viel Steuergelder verwendet werden? Es existieren durchaus Erhebungen über die Zahl der deutlich zahlreicheren Autofahrer, nicht jedoch über die Anzahle der Radler und man weiß, dass es im Jahre 2016 ganze 10 Verkehrsunfälle ohne mitgeteilte Beteiligung von Radfahrern und ohne damit verbundene Geschwindigkeitsverstöße gegeben hat. Wir wissen jetzt auch, dass die Radfahrer im Bereich der neuen Ochtumbrücke 2 Fahrradspuren nebeneinander für die gleiche Richtung bekommen haben. Wir wissen ferner, dass die Sachbearbeiter im ASV die Maßnahme nicht für rechtens halten und der Einzige, der meint, das „Sicherheitsgefühl“ für Radfahrer reiche für eine derartige Maßnahme aus, ist Herr Polzin.
Bitte schön, wovon sprechen wir? Eine ehemalige Bundesstraße ohne Anwohnerverkehr und weiträumig einsehbar. Wollte man das Kriterium fehlender Radweg zum Anlass nehmen, dass gleich alle Straßen innerhalb einer Stadt eine 30er Geschwindigkeitsbegrenzung erhielten, würde man sich vom erklärten Willen des Gesetzgebers (50 km/h innerorts) abwenden, also gerade das, was wir „Recht“ nennen mit Füßen treten. Die „Schutzstreifen“ mögen bleiben oder nicht; sie tragen meiner Auffassung nach weder zur Sicherheit noch zur Unsicherheit bei, da die Radfahrer keiner ernsthaften Gefährdung ausgesetzt sind. Auf dieser Straße mit dem einseitigen Rad-/Fußweg ist der Bereich zwischen Eisenbahnüberführung in Huchting und dem ehemaligen Restaurant „Storchennest“ seit Jahrzehnten so, wie er ist, bewährt. Richtig ist, dass der Bereich ab Storchennest Richtung Woltmershausen in einem schlimmen Zustand ist und saniert gehört.
Nun hat die Behörde gerade dort keine Schutzstreifen angeordnet. Wohl deswegen, weil es nicht das Allheilmittel gegen Gefahren ist. Dass in jenem Bereich Tempo 30 herrscht erscheint nachvollziehbar. Der Bereich davor sollte das übliche innerörtliche Tempolimit erhalten und das derzeitige Limit aufgehoben werden. Damit können alle Verkehrsteilnehmer leben. Wir Bremer sind eben verwöhnt davon, dass hier doch recht viele Radwege sind im Gegensatz beispielsweise zu Berlin, wo man Radwege suchen muss. Aber eine reine Fahrradpoltik mit ideologischer Ausrichtung brauchen wir in Bremen nicht.