Es ist ein brisantes Dauerthema beim SV Werder Bremen und besaß schon den Ruf einer unendlichen Geschichte, weil nicht wirklich etwas passierte. Doch nun schafft der Bundesligist offenbar Fakten: das Weserstadion bekommt einen neuen Namen – oder besser gesagt erstmals einen Vornamen.
Künftig wird Werder nämlich im „Wohninvest Weserstadion“ auflaufen. Dafür zahlt das Unternehmen Wohninvest Holding aus Fellbach in Baden-Württemberg in den nächsten zehn Jahren pro Saison drei Millionen Euro. Unterschrieben ist noch nichts. Die Verhandlungen sind jedoch sehr weit fortgeschritten. Weder Werder noch Wohninvest wollten sich zu dem Thema äußern.
Noch 70 Millionen abzustottern
Das Geld für den Verkauf des Stadionnamens geht nicht direkt an Werder Bremen, sondern an die Bremer Weserstadion Gesellschaft (BWS), die zu gleichen Teilen der Stadt Bremen und Werder gehört. Und die BWS kann jeden Cent gut gebrauchen, denn durch die großen Umbauten der Arena 2004 und von 2007 bis 2011 müssen immer noch Verbindlichkeiten von über 70 Millionen Euro abgestottert werden.
Daran beteiligt sich Werder Bremen zum Beispiel mit Teilen der Ticket- und der Werbeerlöse im Stadion. Einen großen Posten nahm dabei bis vor einem Jahr auch der Verkauf der Namensrechte ein. Drei Millionen Euro zahlte das Oldenburger Versorgungsunternehmen EWE von 2007 bis 2018, verzichtete aber darauf, den Namen Weserstadion zu ändern, und gab sich mit anderen Werbeplattformen rund um Werder zufrieden.
Erhöhung der Ticketpreise wäre drastisch
Das ist Vergangenheit. Seit einem Jahr sucht die BWS und dabei speziell Werder nach einer Lösung. In der vergangenen Saison wurde die Deckungslücke durch eine Einmalzahlung des Bundesligisten in Höhe von 1,2 Millionen Euro und die Aussetzung von Kredittilgungen seitens der Stadt gegenüber Werder geschlossen. Das Geld würde der Club aber lieber in Beine als in Steine investieren, um die Qualität der Mannschaft und damit die Erfolgsaussichten zu erhöhen.
Eine Möglichkeit wäre gewesen, die Ticketpreise zu erhöhen. Angeblich sei ein Aufschlag von satten 30 Prozent notwendig, um das Loch zu füllen. Damit hatte sich das Thema erledigt.
Vornamen-Konstrukt, um Weserstadion zu erhalten
Eine Idee war auch, dass regionale Sponsoren im Team gemeinsam den Stadionnamen kaufen, aber quasi als Retter des Weserstadions auf dieses Recht verzichten. Doch das ließ sich ebenso wenig realisieren wie die Variante Weserstadion „powered by xy“. Da auch Crowdfunding-Projekte mit einer Sammelaktion der Fans auf Dauer nicht erfolgversprechend erschienen, blieb letztlich nur die radikale Variante der Namensänderung.
Die radikalste Variante bleibt Bremen dabei allerdings erspart, Werder und Wohninvest einigten sich auf die Vornamen-Version. Aus gutem Grund: Die sensible Fan-Seele soll nicht zu sehr verletzt werden.
Werder mit Wohninvest auf Rang sechs
Die Werder-Fans lieben ihr Weserstadion, sind stolz, dass ihr Club den Namen noch nicht angetastet hat. Doch diese Zusatzeinnahmen sind bei den Bundesligisten mittlerweile fest eingeplant. Werder sortiert sich mit seinen drei Millionen Euro pro Jahr nun auf Platz sechs ein. Also: Nur fünf Vereine kassieren mehr für verkaufte Stadionnamen.
Wohninvest erhofft sich durch den Einstieg eine Steigerung des Bekanntheitsgrads und dadurch mehr Aufträge. Das 2005 gegründete Unternehmen kauft vor allem Büro-Immobilien, um sie dann direkt oder nach Aufhübschung oder Sanierung mit Gewinn weiterzuverkaufen. Der Anteil an Wohnimmobilien liegt bei 20 Prozent. In Bremen besitzt Wohninvest noch keine Gebäude.
Beleuchteter Schriftzug ab Sommer
Seit vergangener Saison belegt die Firma von Harald Panzer und Andreas Bayer eine Loge im Weserstadion, um mit Kunden in Kontakt zu treten. Das dürfte in der Arena mit dem eigenen Namen dann noch besser funktionieren. An der Westtribüne soll ab Sommer ein großer beleuchteter Schriftzug den Namen „Wohninvest Weserstadion“ nach außen Richtung Stadtmitte in Szene setzen. Es wird spannend, wie die Fans darauf reagieren werden.
Von den 18 Vereinen, die in der vergangenen Saison zu Deutschlands Fußball-Eliteklasse zählten, haben bis auf Hertha BSC (Olympiastadion, ist denkmalgeschützt) und Borussia Mönchengladbach (Borussia-Park) alle ihren Stadionnamen an ein Unternehmen abgetreten, um damit Jahr für Jahr hohe Einnahmen zu erzielen.
Bayern und Schalke kassieren am meisten
Ganz oben an der Spitze steht – wie sollte es auch anders sein? – Rekordmeister Bayern München, der vom Versicherer Allianz jährlich sechs Millionen Euro kassiert, damit das Stadion Allianz-Arena heißt. Viel Geld ist das, mit dem die Münchner zudem noch sehr lange planen können: Der Vertrag mit der Allianz läuft bis zum Jahr 2041. Auch der Schalke 04 (Veltins-Arena) bekommt von der Brauerei jährlich sechs Millionen Euro überwiesen.
Exilbremer lachen sich schlapp und freuen sich mit der CDU
Da hat der finanzschlappe SV Werder Bremen mit seiner Bundesligabolzclubsparte sich schon auf einen zweiten Özil gefreut, der dereinst aus Gelsenkirchen kam, um sein Unwesen an der Weser zu treiben, genau wie der an Rascheligkeit im Kopf gestorbene Manager Assauer vor ihm, da gucken die Königsblauen und die Grün-Weißen gemeinsam in die Röhre.
Der Bolzclub von der Weser, der dort liegt, wo selbst der Fluss lieber einen großen Bogen um das Weser-Stadion macht, hat nun den Namen noch einmal verkaufen müssen. Fortan wird das Stadion umbenannt und heißt Wohninvest-Weser-Stadion.
Der Namenskäufer für das Bundesliga-Stadion in Bremen, dass zur Hälfte der Stadt gehört und zur anderen Hälfte dem Verein, der sein Recht im Gegensatz zu seinem Vorgänger nutzt, auch öffentlich werbeträchtig genannt zu werden stammt, wie das große Automobilwerk, das in Bremen an seiner verlängerten Werkbank produzieren lässt, aus Baden-Württemberg. Werden dort die Schalter, im Falle des Autobauers aus Stuttgart-Untertürkheim hoffentlich schon vor dem Ablauf von zehn Jahren umgelegt, sind Bremen und seine Blaumänner, die als Blechritter von der IG-Metall leider, wie auch in Wolfsburg, immer noch auch dort in zu großer Anzahl für einen von Gelingen gekennzeichneten zwischenmenschlichen Klimawandel vertreten sind, und mit ihnen die Sozis und Linksfaschisten, endlich an dem Ende angekommen, wo sie schon seit langer Zeit hingehören, um ein ihrem Niveau entsprechendes und somit erträgliches Gesamtbild der Stadt Bremen zu hinterlassen, die schon jetzt einen hohen Anteil von Hartz-IV-Empfängern hat.
Christen unter den Exilbremern wollen schließlich nicht, dass die Einkommensschere in ihrer Heimatstadt zu weit auseinanderklafft.