Unter dem Titel „Moin Moin, Matjes“ führten erstmals die Messe Bremen und der Großmarkt Regie beim Matjesfest. Das fand auch nicht wie in den Jahren zuvor an der Schlachte statt, sondern auf dem Domshof. „Die Veranstaltung passt gut zu dem dort zeitgleich stattfindenden Wochenmarkt“, begründet Sabine Wedell, bei der Messe Projektleiterin für die Fish International, Deutschlands einzige Fisch-Fachmesse.
Angeliefert wurde der Fisch dann auch nicht mit dem Schiff, sondern mit dem Lastenfahrrad. Auf dem Sattel saß Ramon, bekannt aus der Golden City Hafenbar.
Dibaba schnackt platt
Ein Gewinn für die Veranstaltung war zweifelsohne die Moderation durch Yared Dibaba. Der TV-Mann, der in Ganderkesee aufwuchs, hatte das Publikum sofort im Griff. Auf Wunsch der Gäste moderierte er auf Plattdeutsch. Dabei erklärte er kurzerhand den proppevollen Domshof zum „Epizentrum des Matjes“.
Und wie schmeckt er nun, der neue Matjes aus Holland? „Er ist mild und nicht so salzig. Schön glänzend, von innen sieht er aus wie Marzipan. Er hat eine gewisse Cremigkeit“, befand Mike Wöbke aus Travemünde. Er muss es wissen, denn der Fischhändler ist nebenbei auch Fischsommelier.
Matjes als Grundlage
Als Händler weiß er auch, dass der Matjes ein neues Image benötigt, um neue Käuferschichten zu gewinnen. „Die Generation, die ganzen Matjes haben will, stirbt aus“, sagt er.
Auf dem Domshof gab es den Fisch deshalb auch in Form von Tacos und Sushi sowie in Kombination mit Rhabarber. „Matjes als Grundlage ist geil. Ein gesundes Essen“, meint Wöbke. Natürlich darf man ihn auch weiterhin ganz traditionell mit Kartoffeln oder als Fischbrötchen essen.
„Holländischer Matjes ist von der Europäischen Kommission als „garantiert traditionelle Spezialität“ registriert, deren Herstellung schon im Mittelalter entwickelt wurde. Salz und Eigenenzyme lassen den Hering reifen. Auch muss er besonders fett und jungfräulich sein, darf als weder Milch noch Rogen gebildet haben.
Der Bismarckhering ist im Ganzen nicht zu vergessen
Bismarcks Denkmal steht nicht umsonst in Bremen vor dem Dom in Sichtweite zur Bürgerschaft und zur Matjeseröffnung. Bremen wird zukünftig von rot-grün-rot regiert. Und das stinkt zum Himmel, wie ein alter Hering. Beide, die Landesregierung, mit ihrem maroden Landeshaushalt, wie auch der olle Bismarck, auf seinem maroden Sockel, sind Pflegefälle.