Nachdem Düsseldorfs Torhüter Zack Steffen einen Bremer Schuss in der 67. Spielminute nur nach vorne hatte abprallen lassen, kam Davy Klaassen (26) aus kürzester Distanz völlig freistehend zum Abschluss – und vergab kläglich. Es wäre die Chance gewesen, die 1:3-Niederlage noch abzuwenden.
„Wenn ich darüber nachdenke, ärgere ich mich natürlich schon. Das kann eigentlich nicht passieren“, schilderte der Mittelfeldmotor von Werder Bremen die Situation am im Rahmen einer Medienrunde am Weserstadion und wirkte dabei zumindest für einen kurzen Augenblick ein wenig ratlos. Wenige Sekunden später begab sich Klaassen dann aber doch auf Ursachenforschung.
„Normalerweise würde ich so einen Ball immer mit der Innenseite schießen, aber der Ball ist mir so zwischen die Füße gekommen, dass ich nur mit dem Außenrist abschließen konnte. Die Ausführung war dann schlecht, aber es gibt Schlimmeres“, konstatierte Davy Klaassen etwas lapidar.
Andere Meinung als Kohfeldt
Trainer Florian Kohfeldt hätte sich in dieser Situation einen abgezockteren Klaassen gewünscht: „Wenn ich mir da nicht sicher bin, dass ich den Ball über die Linie drücke, dann lege ich ihn mir einen Meter zur Seite und warte mal ab, was passiert“, hatte der Coach des SV Werder unmittelbar nach dem Spiel gehadert und damit auf den unkontrolliert herauseilenden Fortuna-Keeper angespielt, der vermutlich einen Elfmeter verursacht hätte.
Fehlende Cleverness wollte sich Klaassen allerdings partout nicht unterstellen lassen und widersprach seinem Coach in diesem Punkt ausdrücklich: „Ich glaube, das ist eher Theorie. Wenn ich einen Ball aus drei Metern vor die Füße bekomme, vertraue ich einfach darauf, den auch reinzuschießen. Das würde ich beim nächsten Mal wieder genauso machen.“
Viele Chancen kreiert
Schlimmer als die vergebene Gelegenheit wog bei Klaassen ohnehin das unbefriedigende Resultat des Auftaktspiels. „Nach so einer Niederlage ist das Gefühl im ersten Moment natürlich schlecht, weil wir zu Hause gegen Düsseldorf eigentlich gewinnen müssen“, sagte der Niederländer und schränkte dann umgehend ein: „Aber, wenn wir genauer auf das Spiel schauen, bin ich schon eher zufrieden, weil wir viele Chancen kreiert und gut gespielt haben – aber klar, das Ergebnis ist natürlich schlecht.“
Klaassen machte am Dienstag keinen Hehl daraus, dass ihm der Start der Bremer in der Öffentlichkeit und den Medien zu schlecht bewertet wurde und wird. „Ich glaube, wir sehen das innerhalb der Mannschaft ein bisschen anders als ihr. Klar ist eine Niederlage kein Superstart, aber wir haben keine Krise.“ Im Gegenteil: „Wir haben gut gespielt und müssen jetzt weitermachen.“
Gelegenheit dazu haben die Bremer am kommenden Samstag, um 15.30 Uhr, in der Prezero-Arena in Sinsheim. Dann trifft das Team von Florian Kohfeldt auf 1899 Hoffenheim, das sein Auftaktspiel ebenfalls verloren hat – mit 0:1 gegen Eintracht Frankfurt.