Mann mit "unglaublichen" Qualitäten: Leonardo Bittencourt Foto: Nordphoto Im Training mit Spaß bei der Sache: Werders Neuzugang Leonardo Bittencourt. Foto: Nordphoto
Bittencourt Qualität

Besondere Note gewonnen

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Nein, als fußballerische Zwillinge gehen Kevin Möhwald und Leonardo Bittencourt nun wirklich nicht durch.

Weshalb man sich hüten sollte, in der auf den letzten Drücker durchgezogenen Verpflichtung des einen eine Reaktion auf die zu dem Zeitpunkt schon zu erahnende (wenn nicht intern längst bekannte) lange Pause des anderen zu sehen. Und doch ist es gut, dass Bittencourt jetzt dort ist, wo Möhwald nicht mehr ist: im Mittelfeld des SV Werder.

Wenigstens ist so die Anzahl der Spieler, die Chefcoach Florian Kohfeldt auf den so wichtigen Halbpositionen im Mittelfeld einsetzen kann, konstant geblieben.
Von der fußballerischen Ausrichtung sind Möhwald, der – das wurde Ende vergangener Woche bekannt – wegen einer schweren Knieverletzung bis zu einem halben Jahr ausfallen wird, und Bittencourt jedoch sehr verschieden.

Schnelle Haken, schwer zu fangen

Zwar gibt es Merkmale, die sie einen – wie diese: Beide können auf besagter Halbposition, der „Acht“, spielen. Beide können auch den Spielmacher, die „Zehn“ geben. Doch während Möhwald als dritte Option die Position im defensiven Mittelfeld im Portfolio hat, zieht es Bittencourt nach vorne auf die Außenpositionen. Man könnte sie deshalb auch so unterscheiden: Möhwald hat den defensiven Touch, Bittencourt die offensive Note.

Eine sehr besondere Note sogar, wie Kohfeldt findet. „Er bewegt sich unglaublich gut in den Zwischenräumen, will immer den Ball haben. Leo schlägt schnelle Haken, die Geschwindigkeit mit Ball zeichnet ihn aus. Er ist ohne und mit Ball unglaublich schwer zu fangen“, sagt der Coach über die Leihgabe der TSG Hoffenheim. Immer wieder zeige Bittencourt „tiefe Läufe mit Zug zum Tor“.

Gut im Zweikampf und Gegenpressing

Es sind Erkenntnisse aus den langen Beobachtungen, die der Verpflichtung vorausgegangen waren. Und aus dem geheimen Testspiel gegen Hannover 96 am Donnerstag, zu dem Bittencourt die Vorlage zum 1:0-Siegtreffer durch Claudio Pizarro gegeben hatte.

Der 25-Jährige spielte in der Partie zunächst auf der „Acht“, dann auf der „Zehn“, nicht aber Außen. Bittencourt zeigte dabei Qualitäten, die durchaus auch in die Kategorie Defensivverhalten einzuordnen sind. „Man darf das nicht unterschätzen“, urteilt Kohfeldt über den körperlich eher schmächtigen Neuzugang, „aber Leo ist ein richtig guter Zweikämpfer gegen den Ball. Das Gegenpressing ist extrem gut bei ihm.“

Optionen für die Startelf

Dennoch käme Kohfeldt sicher nie auf den Gedanken, den Deutsch-Brasilianer ins defensive Mittelfeld zu verschieben. Leo Bittencourt soll stattdessen im Angriff für Alarm sorgen und gegnerische Abwehrreihen verwüsten. Vielleicht wird er schon am kommenden Wochenende im Auswärtsspiel bei Aufsteiger Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr) seine Pflichtspielpremiere im Werder-Trikot feiern.

„Er ist ein Kandidat für die Startelf“, sagt Kohfeldt. Doch das gilt angesichts der aktuellen Verletztenmisere ohnehin für fast jeden Bremer, der schon mal in der Bundesliga gegen den Ball getreten hat.

Bittencourt könnte freilich die Position des noch verletzten und bis kommenden Samstag wohl nicht wieder einsatzfähigen Milot Rashica übernehmen. Wenn er sich gegen die Mitbewerber Johannes Eggestein und Josh Sargent durchsetzt. Letzterer habe es zuletzt „ja nicht so schlecht gemacht“, grinst Kohfeldt und denkt an das Traumtor des US-Amerikaners gegen den FC Augsburg. „Da habe ich also definitiv Optionen“, meint der Coach und macht Bittencourt somit keine zu großen Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf.

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