Michael Lang war vor drei Wochen auch deshalb zum SV Werder Bremen gekommen, weil die Grün-Weißen so viele Verletzte hatten. Nun gestand die Leihgabe von Borussia Mönchengladbach, bei seinem neuen Club durchaus mal genauer hingeschaut zu haben, ob da irgendwo etwas schief läuft.
Wirklich gefunden hat er zwar nichts, dafür gab der 28-Jährige in einer sehr unterhaltsamen Medienrunde andere interessante Einblicke in das Leben eines Fußball-Profis.
Fußball-Glück wiedergefunden
Da war zum Beispiel der Vergleich von Werder mit Borussia Mönchengladbach. Eigentlich wollte Lang dazu gar nichts sagen, beschrieb nur ganz allgemein, dass bei dem einen Club die Kabinen größer sind, dafür bei dem anderen die Trainingsplätze.
Aber dann merkte er doch noch eine Sache konkret an: „Die Parkplätze in Gladbach waren besser.“ Und dann schmunzelte der Schweizer.
Es war nicht zu übersehen: Lang hat sein Fußball-Glück wiedergefunden. Vor gut einem Jahr war er vom FC Basel in die Bundesliga gewechselt. Bis zur Rückrunde lief es auch ganz ordentlich, doch dann verlor er seinen Stammplatz – und der neue Trainer Marco Rose plante für diese Saison nicht mehr wirklich mit ihm. Lang ließ sich nach Bremen ausleihen.
Werder waren durch großes Verletzungspech die Abwehrspieler ausgegangen, da bot sich der erfahrene Rechtsverteidiger als sehr gute Alternative an. Und er durfte sofort zweimal über 90 Minuten ran – erst gegen Augsburg (3:2), dann gegen Union Berlin (2:1).
„Da merkt man wieder, wofür man lebt“, berichtete Lang, und seine Augen funkelten: „Auf dem Platz zu stehen und dann auch zu gewinnen, das ist perfekt. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass mein letztes Spiel über 90 Minuten schon fast sechs Monate her war.“
Bremen hat viele Ausfälle zu beklagen
In Bremen ist Lang aktuell gesetzt. Das liegt auch an den vielen Ausfällen. Fast eine komplette Mannschaft hat es erwischt.
„Mir ist aber nichts aufgefallen, bei dem ich mir an den Kopf fassen muss und mir denke, das ist ja komplett falsch“, meinte Lang und behauptete: „Das liegt nicht an den Leuten hier, das muss Pech sein.“ Ganz wichtig sei dabei, „dass wir nie ein Gefühl bekommen dürfen, die ganze Welt ist jetzt gegen uns“. Das Team müsse die Situation annehmen und so auftreten wie bei Union Berlin: „Das war ein geiles Spiel.“
Eine schwierige Aufgabe
So soll es weitergehen, wenngleich die Aufgabe gegen RB Leipzig (21. September, 18.30 Uhr, Weserstadion) noch schwieriger werden dürfte. Schließlich kommt der Tabellenführer ins Weserstadion.
Auf der Busfahrt von Berlin zurück nach Bremen hat sich Lang gemeinsam mit den Kollegen das Leipziger 1:1 gegen die Bayern angeschaut. „Das ist eine sehr dynamische, offensive Mannschaft. Union war auch sehr gut vorne, aber bei Leipzig sind da alles nur Nationalspieler“, meinte Lang, gab sich aber auch selbstbewusst: „Es wird ein ganz anderes Spiel – und das könnte uns durchaus entgegenkommen. Wir glauben an unsere Chance.“
Lang will sich Langfristig empfehlen
Und er natürlich auch an seine Chance. Schon bei seiner Verpflichtung hatte der Schweizer Nationalspieler angekündigt, sich für einen langfristigen Vertrag bei Werder empfehlen zu wollen. Er hätte auch nichts dagegen, ein Führungsspieler zu werden.
„Aber nach ein paar Wochen kann ich doch nicht den Chef raushängen lassen“, meinte Michael Lang mit einem breiten Grinsen.
Ein Ständchen zum Einstand
Seine Eingewöhnungszeit ist also noch nicht vorbei, schreitet aber schnell voran. Inzwischen hat er sogar schon eine Wohnung gefunden. Dann will er noch etwas mehr Bremen erkunden. Und schließlich steht noch ein Programmpunkt an, der ihm etwas schwer im Magen liegt: der offizielle Einstand vor den Kollegen.
„Da muss ich singen“, verriet Lang: „Ich hätte nichts dagegen, wenn sie es vergessen.“ Weil er damit aber nicht rechnet, bereitet sich der 28-Jährige schon akribisch auf seinen Auftritt vor und gibt sein Lied preis: Bella Ciao aus der Netflix-Serie Haus des Geldes. „Das versteht nicht jeder, da kann ich mir auch mal einen Texthänger erlauben …“
von Björn Knips
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