Die Freude muss raus: Marco Friedl nach dem Ausgleich zum 2:2 Foto: Nordphoto Marco Friedls Treffer zum 2:2 war das i-Tüpfelchen auf eine starke zweite Halbzeit der Bremer. Foto: Nordphoto
Dortmund auswärts

Alles reingeworfen

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Werder Bremen erkämpft sich in glänzender Manier ein 2:2 bei Titelkandidat Borussia Dortmund.

Geführt, zurückgelegen, dennoch gepunktet: In einem phasenweise packenden Spiel hat sich Werder Bremen bei Borussia Dortmund ein 2:2 (1:2) erkämpft und damit die Debatte um die fehlende Mentalität beim BVB sicherlich weiter verschärft. Die Bremer selbst müssen sich in dieser Hinsicht keine Vorwürfe machen. Trotz immer noch acht Ausfällen waren sie vor 81.365 Zuschauern im Signal-Iduna-Park ein ebenbürtiger Gegner.

Nach der Führung durch Milot Rashica (7.) und dem direkten Ausgleich durch Mario Götze (9.) hatte Marco Reus den Vize-Meister in Front gebracht (41.). Doch Marco Friedl sicherte Werder den wichtigen und verdienten Punkt.

Lang unterschätzt Flanke – Götze trifft per Kopf

Der Start in die Partie war wie eine kalte Dusche am Morgen: Da war man mal gleich richtig wach! Mit dem ersten Torschuss der Partie traf Rashica, der nach vier Spielen Pause auf den Platz zurückgekehrt war, zur überraschenden Bremer Führung. Davy Klaassen hatte zunächst gegen Alex Witsel den Ball behauptet und zu Rashica gepasst.

Dessen Abschluss aus halbrechter Position war hart, platziert und deshalb unhaltbar (7.). Schick, richtig schick. Doch es dauerte nur 98 Sekunden, bis Dortmund zurückschlug. Eine lange Flanke von Lukasz Piszczek fand Mario Götze, und der WM-Held von 2014 köpfte zum 1:1 ein. Es war ein mehr als ärgerlicher Ausgleich, denn dieses Tor hätte Werder locker verhindern können. Michael Lang unterschätzte die Flanke aber, ermöglichte so den Götze-Kopfball.

Auch das zweite Gegentor zu billig

Nach diesem Knallstart entwickelte sich eine Partie, für die die Bremer einerseits zu loben waren, andererseits aber auch nicht. Zwar verstand es das Team von Trainer Florian Kohfeldt, der schnellen Dortmunder Offensive den Raum zu nehmen, doch der defensive Fokus ging auf Kosten der eigenen Spielanteile. Es agierte fast nur der BVB. Und obwohl so manche Bremer Abwehraktion wackelig wirkte, blieben Dortmunder Chancen lange die Ausnahme. Jadon Sancho und Thorgan Hazard mussten es aus der Distanz probieren, während Werder bei einem der seltenen Konter durch Rashica zum zweiten Torschuss kam (32.).

Letztlich war es dann ein ähnlich billiges Gegentor wie beim 1:1, das Werder in Rückstand brachte. Eine Hazard-Flanke verlängerte Reus per Kopf zur Dortmunder Führung (41.). Christian Groß hatte nicht aufgepasst, war dem Ball – anders als Reus – nicht entgegengegangen. Kurz vor dem Pausenpfiff verhinderte Werder-Keeper Jiri Pavlenka noch mit einer Weltklasse-Parade gegen Mohamed Dahoud das 1:3.

Werder kommt mit Macht

Werder zur Pause also im Rückstand gegen den Vize-Meister – und das völlig verdient. Die Abwehr der Bremer, die von Klaassen im Bedarfsfall von einer Fünfer- zu einer Sechserkette erweitert wurde, hatte grundsätzlich gute Arbeit geleistet, dennoch zwei einfache Gegentore zugelassen. Weshalb für die zweite Halbzeit die abwartende Haltung nicht mehr das Mittel der Wahl sein konnte.

Werder musste kommen – und Werder kam. Rashica bot sich die Chance, sein Schuss wurde aber geblockt. Und im Gegenzug verpasste Achraf Hakimi frei vor dem Bremer Tor den Ball (51.). Weil Werder sich mehr nach vorne traute, hätte man folgenden Verlauf erwarten können: Angriff Grün-Weiß, Konter Schwarz-Gelb, Tor.

Rauf und runter – rasant und feurig

Doch was passierte, war das: Ecke Sahin, Kopfballverlängerung Josh Sargent, Tor Marco Friedl. Im 25. Spiel für die Bremer war es das erste Tor des Österreichers und sein erstes überhaupt in der Bundesliga. Werder, das zuletzt viel Kritik für die Anfälligkeit bei Standards einstecken musste, hatte gezeigt: Hey, vorne können wir es besser.
2:2 – vieles erinnerte jetzt an das spektakuläre Pokalmatch im vergangenen Februar, als sich Werder nach einem wilden 3:3 im Elfmeterschießen gegen die Borussia durchgesetzt hatte. Es ging auf dem Platz rauf und runter, es war rasant und feurig – und nichts ließ die 81.365 Zuschauer im Signal-Iduna-Park glauben, dass es bei diesem Resultat bleiben würde. Denn beide Teams taten viel dafür, dass das 2:2 nicht das Ende war.

Offensivfeuerwerk bis zum Schluss

Pavlenka zeigte alte Klasse, als er einen Hakimi-Schuss abwehrte und hatte Glück, dass Friedl den Nachschuss von Hazard zur Ecke abwehrte (70.). Dann wurde getauscht: Bei Dortmund kam Paco Alcacer für Götze, bei Werder Benjamin Goller für Rashica – zwei Wechsel, die viel über die Qualitätsunterschiede der beiden Kader aussagte.
Aber trotzdem blieben die Bremer auf Augenhöhe mit dem Titelanwärter, der seine ersten beiden Heimspiele der Saison mit 5:1 (gegen FC Augsburg) und 4:0 (gegen Bayer Leverkusen) gewonnen hatte. Werder wollte jedoch nicht das nächste Opfer werden, kämpfte um den Punkt, kämpfte sogar um den Sieg. Und beinahe wäre ein abgefälschter Goller-Schuss noch zum 3:2 ins Tor gefallen – aber eben nur fast. Auf der Gegenseite sauste ein Alcacer-Schuss Sekunden vor dem Ende nur Zentimeter über das Bremer Tor. Abpfiff, Ende der wilden Fahrt.

Eine Antwort

  1. Gunnar-Eric Randt sagt:

    Bremer im Exil und Tante Hertha meinen: „Bingo.“

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