von Insa Lohmann
Während hier viele Menschen täglich aufs Fahrrad steigen, war Stathis Stasinopoulus in Athen einer der wenigen Griechen, der mit dem Rad zur Arbeit fuhr. Ganze 30 Kilometer musste der Maschinenbau-Ingenieur täglich zurücklegen, einen Teil davon mit der U-Bahn.
Da weder Citybike noch Rennrad optimal für den Transport waren, entwarf Stasinopoulus kurzerhand sein eigenes Modell: das Folding Project, leichter als 12 Kilogramm und faltbar in wenigen Sekunden.
„Radfahren boomt“
Im Jahr 2014 kündigte Stathis Stasinopoulus seinen Job in Griechenland und konzentrierte sich ausschließlich auf die Gründung seiner eigenen Firma. Er präsentierte das Rad auf Fahrradmessen und brachte die ersten Räder unter die Leute.
Als sein drittes Kind geboren wurde, musste eine praktische Lösung her, mit der man auch Sachen transportieren konnte – der gebürtige Grieche fing an, Lastenräder zu entwerfen.
Doch die wirtschaftliche Situation zwang Stasinopoulus umzudenken und so landete er schließlich in Bremen. „Wir werden schnell wachsen“, war sich Stasinopoulus sicher. „Denn Radfahren boomt.“
Velo Lab bezieht Alu-Rahmen aus Griechenland
Heute leitet der Gründer gemeinsam mit Jap Kellner die Fahrrad-Manufaktur Velo Lab. Erst im vergangenen Jahr zogen die Unternehmer aus Bremen mit ihrer Werkstatt von Woltmershausen nach Lesum um, wo sie die Fahrräder nun auf dreifacher Fläche produzieren und lagern können.
Die Aluminium-Rahmen beziehen die Gründer über einen Großhandel aus Griechenland. Das Zuschneiden, Lackieren und Schweißen macht Ingenieur Stathis Stasinopoulus selbst. „Wir produzieren komplett in Deutschland“, sagt Jap Kellner.
Leichtgewichte für mehr Fahrspaß
Das Besondere an ihren Lastenrädern sei das leichte Gewicht, sagt Kellner und verweist auf das gerade einmal 18 Kilogramm schwere Karo-Modell. „Aufgrund des geringen Gewichts fährt es sich wie ein sportliches Mountain- oder Trekkingbike“, erläutert der Velo Lab-Geschäftsführer, der selbst fast jeden Tag 42 Kilometer mit dem Fahrrad zu seinem Arbeitsplatz fährt. Für das Start-up stehen Fahrspaß und Fahrgefühl an erster Stelle.
Lastenräder sind gefragt
Das Geschäft mit den Lastenrädern mache inzwischen rund 90 Prozent ihrer Auftragsarbeit aus, sagt Jap Kellner, der sich bei Velo Lab um den Vertrieb kümmert. „Lastenräder haben nicht so die Saisonalität wie andere Räder“, erläutert der Gründer.
Deswegen nehme die Zahl der Aufträge nach dem Ende des Sommers auch nicht ab. Etwa acht Wochen müssen die Kunden auf ihr individuell designtes und angefertigtes Fahrrad aus Bremen-Lesum warten. Bisher zählen überwiegend Privatkunden zu den Käufern.
Interessant, so die Gründer, seien ihre Räder aber auch für Fahrradkuriere, auf die die Unternehmer künftig vermehrt setzen wollen. Von Vorteil sei auch die Nähe zu anderen Radmetropolen wie Amsterdam, Stockholm oder Kopenhagen. „Der Fahrradmarkt hier ist groß“, sagt Stathis Stasinopoulus.
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Weiter so. Die CDU und Wir schaffen das.
Auch die neuen Fachkräfte, die wir demnächst auf Grund des Politikversagens der Bundesregierung vermutlich demnächst aus Griechenland bekommen, sollen die Radfahrermentälität in Bremen stärken helfen.