Vor mehr als 20 Jahren nähte Uwe Arndt seine erste Tasche aus einer ausrangierten Luftmatratze vom Sperrmüll. Inzwischen verkauft er seine Kreationen unter dem Label Lumabag europaweit. Foto: pv Vor mehr als 20 Jahren nähte Uwe Arndt seine erste Tasche aus einer ausrangierten Luftmatratze vom Sperrmüll. Inzwischen verkauft er seine Kreationen unter dem Label Lumabag europaweit. Foto: pv
Nachhaltigkeit

Lumabag: Gurte in alten Autos gesucht

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Uwe Arndt entwirft in Bremen besondere Taschen, Accessoires und Sitzmöbel.

Für Uwe Arndt fing alles mit einer ausrangierten Luftmatratze vom Sperrmüll an, aus der er vor über 20 Jahren ein Geburtstagsgeschenk für eine Freundin nähte. Um die Retro-Look-Tasche wurde er heiß beneidet und so fing der gebürtige Schwabe an, weitere individuelle Modelle für Freunde zu fertigen. Inzwischen ist aus Arndts Hobby die kleine Manufaktur Lumabag in Hemelingen entstanden, in welcher der Wahl-Bremer ­Taschen, Accessoires und Sitzmöbel aus gebrauchten Lkw-Planen, Fahrradschläuchen, Autogurten, Luft­matratzen und anderen recycelten Stoffen herstellt.

Das Material stammte von Schrottplätzen

„Die Sachen würden sonst einfach weggeschmissen werden“, sagt Uwe Arndt, für den Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt. 2001 gründete er sein Label Lumabag, dessen Name sich aus den Begriffen Luftmatratze und der englischen Bezeichnung Bag für Tasche zusammensetzt.

Um möglichst viel zu recyceln, greift er bei den Autogurten auf B-Ware aus der Automobilindustrie zurück. „Anfangs habe ich noch auf Schrottplätzen Sicherheitsgurte aus alten Autos herausgeschnitten“, berichtet der Unternehmer.

Und so manch einer wird sich bei einigen Produkten an seine Schulzeit erinnert fühlen, denn auch Stoffe von Turnmatten und Leder von Turngeräten werden bei Uwe Arndt recycelt. Auch die markanten Reflektorverschlüsse, wie man sie von alten Schulranzen kennt, finden auf den Leder-Portmonees eine neue Verwendung.

Anfragen aus der ganzen Welt

Inzwischen liegt der Fokus des Lumabag-Gründers mehr und mehr auf Fahrrad­taschen, die aus gewachster Baumwolle bestehen und wasserabweisend sind. Auch vegane Produkte seien mehr und mehr gefragt. Vor allem seine selbstdesignten Ruck­säcke für das beliebte Faltrad der Marke Brompton erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.

Arndt setzt dabei nicht nur auf Onlinevertrieb, sondern auch auf Verkäufe über den Einzelhandel. „Es ist ein Produkt, das die Leute gerne im Laden kaufen“, sagt Arndt. Mittlerweile ist er mit seinen Taschen und Accessoires unter anderem in Finnland, Dänemark, Schweden und den Niederlanden vertreten – auch aus New York gab es schon eine Anfrage.

„Ich lasse mich überraschen, wohin die Reise geht“, sagt der Gründer. Seinen Teilzeitberuf als Sozialpädagoge in der Jugendhilfe hat er inzwischen aufgegeben, um sich ganz seinem Label zu widmen.

Das Nähen in die Wiege gelegt

Die Fähigkeiten an der Nähmaschine hat sich Uwe Arndt übrigens selbst beigebracht. „Ein Stück weit wurde mir das in die Wiege gelegt“, sagt er. Denn schon seine Mutter und seine Oma waren begeisterte Näherinnen und hatte eine Vorliebe für Selbstgemachtes.

Seine Produkte entwickelt der Bremer von der Skizze bis zum fertigen Schnittmuster selbst – bis 2015 noch im heimischen Keller, mittlerweile hat er eine kleine Werkstatt im Zwischennutzungsprojekt Wurstcase bezogen, das einst als Verwaltungsgebäude der Wurstfabrik Könecke diente.

von Insa Lohmann

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