Es geht um Ehre, es geht um Leid, um Freundschaft und es geht vor allem um Freiheit: Die Rote Zora und ihre Bande erobern seit Sonntag das Theater Bremen – und begeistern das überwiegend junge Publikum.
Zuschauen macht Freude
Nach dem Roman von Kurt Held hat John von Düffel eine zwar stark verkürzte, aber wunderbar einfühlsame Bühnenversion geschrieben. Und Regisseurin Selen Kara haucht dem diesjährigen Weihnachtsmärchen so viel Abenteuerlust ein, dass es eine Freude ist, zuzuschauen.
Mit einem Bühnenbild, das wieder Lust auf Klettertouren und Geheimnisse macht, Musik, die alle mitschmettern und Momenten, die selbst Erwachsenen Gänsehaut bescheren – etwa beim Fischfang.
Oder wenn Bürgermeister und Polizei fürchterlich ausgebuht werden, als sie Zora und ihre Freunde ins Gefängnis stecken wollen, weil Ordnung ja sein müsse und Straßenkinder lästig seien.
Nicht nur die wilde Bande
Aber das Stück gibt auch den melancholischen Momenten Raum. So fängt es mit der Beerdigung von Brancos Mutter an. Der einsame, arme und traurige Junge (Emil Borgeest) findet jedoch Zuflucht, wo er es nicht für möglich gehalten hätte, und Freunde, wo er gar keine gesucht hat. Und er entdeckt, wofür es sich zu kämpfen lohnt: für seine Freundschaft mit Zora (herrlich wild: Mirjam Rast) und ihrer Bande.
Kinder, die leben, wie sie es wollen, nach ihrem eigenen Codex und weitestgehend losgelöst von Erwachsenenregeln – das finden alle anderen Kinder spannend. Kein Wunder, dass die Abenteuer von Pippi Langstrumpf, Huckleberry Finn, Momo, Ronja Räubertochter und Zora seit Jahrzehnten begeistern und nie aus der Mode kommen.