Der 28-jährige Innenverteidiger soll per Leihe bis Saisonende vom Liga-Rivalen 1899 Hoffenheim kommen. Das hatte der „Kicker“ zuerst vermeldet. Eine Kaufoption soll Werder Bremen nicht besitzen. Das Geschäft könnte bereits bis Anfang der Woche perfekt gemacht und Kevin Vogt dann in Bremen vorgestellt werden.
Für Werder wäre es eine positive Nachricht mitten hinein in einen bisher tristen Winter. Platz 17 in der Bundesliga, dazu das durchwachsene Trainingslager auf Mallorca sowie abermals eine ganze Reihe angeschlagener Spieler – ein Vogt-Transfer käme da als Stimmungsaufheller vor dem Rückrunden-Auftakt bei Fortuna Düsseldorf (Samstag, 15.30 Uhr) gerade recht.
Baumann will nichts sagen
Werders Sportchef Frank Baumann wollte die Personalie auf Nachfrage am Samstagmittag allerdings nicht kommentieren. „Ich habe auch davon gelesen“, sagte der 44-Jährige – und erklärte: „Ich kann und will dazu aber nichts sagen.“ Baumann bleibt also auch weiterhin seinem Kurs treu, zu Gerüchten und möglichen Neuzugängen äußert sich der Manager generell nicht. Der Name Kevin Vogt dürfte aber schon sehr bald kein Gerücht mehr, sondern Bremer Realität sein. Werder Bremen ist es gelungen, den Defensivmann von einer Zukunft in Bremen zu überzeugen, wenn auch nur für eine halbe Saison.
Auf den Spuren von Papy
Vogts Marktwert wird vom Branchenportal „transfermarkt.de“ auf zehn Millionen Euro geschätzt, sein Vertrag bei 1899 Hoffenheim läuft noch bis 2022. Da liegt es auf der Hand, dass ein Kauf für einen chronisch klammen Verein wie Werder nicht realisierbar ist. Vogt ist vielmehr als Soforthilfe eingeplant, um den drohenden Abstieg zu verhindern, ehe er im Sommer weiterziehen dürfte. Ähnlich war Werder in der Saison 2015/16 mit Papy Djilobodji verfahren, der im Winter per Leihe von FC Chelsea gekommen war, die Bremer am letzten Spieltag rettete – und wieder ging.
Charakterkopf mit positiver Arroganz
Ins aktuelle Bremer Anforderungsprofil passt Kevin Vogt perfekt. Der gebürtige Wittener hat Erfahrung (213 Bundesligaspiele für Hoffenheim, Köln, Augsburg und Bochum), kann sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld spielen und bringt etwas mit, das sich Werder-Trainer Florian Kohfeldt explizit gewünscht hatte: „positive Arroganz“. Vogt ist ein Charakterkopf, scheut klare Worte auch öffentlich nicht, wie zuletzt in Sinsheim zu beobachten war. Dort trat er im Dezember als Hoffenheimer Kapitän zurück und gab als Grund für diesen Schritt das gestörte Vertrauensverhältnis zu Cheftrainer Alfred Schreuder an. Erst danach entstand für Werder überhaupt die Chance, Vogt nach Bremen zu holen.
Dort trifft der neue Mann übrigens auf gleich mehrere alte Bekannte, die ihm die Eingewöhnung erleichtern dürften. Mit Leonardo Bittencourt spielte er gemeinsam für Köln und Hoffenheim, mit Yuya Osako für Köln und mit Sebastian Langkamp für Augsburg.