Langes Sitzen am Computer, Zeitdruck, Überlastung – viele Arbeitnehmer klagen über gesundheitliche und psychische Belastungen am Arbeitsplatz. So sind laut Techniker-Krankenkasse mehr als 85 Prozent aller Rückenleiden auf stressbedingte Anspannung und schlechte Körperhaltung wie zu langes Sitzen zurückzuführen. Die Bremer Gründerin Hanna Schumacher bietet spezielle Yoga- und Coachingkurse für Unternehmen an – vor Ort in der Mittagspause oder nach Feierabend.
Namhafte Bremer Betriebe wie OHB, Airbus und die Sparkasse nutzen das Angebot bereits. „In den Firmen findet zunehmend ein Umdenken statt“, sagt Schumacher, die sich vor zwei Jahren mit ihrem Unternehmen Yoga Wachstum selbstständig gemacht hat.
Selber durch Schmerz zum Yoga gekommen
Yoga – ist das überhaupt etwas für mich? Das fragte sich auch Hanna Schumacher lange, die vor ihrer Selbstständigkeit als Lehrerin für Sport und Deutsch arbeitete. Zum Yoga kam sie eher zufällig: „Ich brauchte etwas gegen meine Rückenschmerzen.“ Yoga half ihr – und gefiel ihr so gut, dass sie schließlich nach neun Jahren ihren Beruf als Lehrerin an den Nagel hängte, um als Yogalehrerin und Coach zu arbeiten.
Nun will Schumacher vor allem Mitarbeiter und Führungskräfte in Firmen von der Bewegungslehre überzeugen, die Rückenleiden entgegenwirken und entspannend wirken soll. „Es geht auch darum, einfach mal aus dem Hamsterrad rauszukommen“, sagt die Bremerin. „Alle wollen immer höher, schneller, weiter.“
In die Gesundheit der Mitarbeiter investieren
Ihr Angebot unterscheide sich daher von einem klassischen Yogakurs: „Ich biete eine Mischung aus körperlicher und geistiger Bewegung an“, erläutert Hanna Schumacher. Regelmäßig ist sie unter anderem bei Airbus, OHB oder der Jacobs University zu Besuch, um dort ihr Wissen aus Yoga und Coaching zu verknüpfen.
Die 36-Jährige trifft damit einen wichtigen Nerv bei den Firmen. Das Thema Gesundheitsvorsorge spielt inzwischen eine wichtige Rolle für die Betriebe – und das aus gutem Grund: Sie erhöht die Zufriedenheit und damit auch Produktivität der Mitarbeiter. Ob ärztliche Untersuchungen, gesundes Essen oder Betriebssport: Bundesweit investieren rund 65 Prozent aller Unternehmen in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Das geht aus einer Umfrage der Krankenkasse Pronova BKK hervor, an der insgesamt 1.660 Arbeitnehmer aus Deutschland teilnahmen.
Natürlich gebe es bei den Mitarbeitern auch Vorbehalte und Berührungsängste, wenn es um Selbstfindung und Stressprävention gehe. Dass sie selbst früher eher skeptisch dem Thema gegenüberstand, helfe ihr dabei, andere zu überzeugen, sagt die 36-Jährige: „Ich bin sehr authentisch.“
Wer sich erst einmal darauf einlasse, sei hinterher überrascht von der Wirkung. „Viele nehmen die Entspannung und Meditation mit in den Büroalltag“, sagt Schumacher.
von Insa Lohmann
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