Noch ist das geplante Wohngebiet auf dem ehemaligen Gelände der Textilfabrik Delmod nicht mehr als eine grüne Wiese. Foto: Konczak
Delmod-Gelände

Ein zweiter Wollepark?

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Pläne für Delmod-Gelände entzweien Verwaltung und Bürger.

Bei ihrer jüngsten Sitzung am Dienstag sahen sich die Vertreter der Verwaltung und die Mitglieder des Ausschusses für Planen, Bauen und Verkehr bereits auf dem Flur vor des Rathaussaal einer großen Gruppe aufgebrachter Bürger und Bürgerinnen gegenüber. Grund für ihre Anwesenheit waren die aktuellen Pläne der Stadt zur Bebauung des ehemaligen Delmod-Areals. Die Interessengemeinschaft Altes Deichhorst (IGAD) überreichte der Stadt eine Liste mit 350 Unterschriften.

Liste mit 350 Unterschriften

Mehrere der Bürger warfen der Verwaltung eine „Ungleichbehandlung zu anderen Baugebieten vor, in denen bevorzugt Bungalows enstünden, während man Deichhorst in einen zweiten Wollepark verwandeln wolle“. Andere befürchteten durch die dreigeschossigen Mehrparteienhäuser plus Dachgeschoss eine Beschattung ihrer Eigenheime.

Stadtplaner Ulrich Ihm erklärte in seinem Vortrag, dass derzeitige Gewerbegrundstück sei sehr viel ungünstiger für die Nachbarschaft als die geplante zukünftige Wohnbebauung. „Der gültige Bebauungsplan eines Gewerbegebietes lässt eine Versiegelung der Flächen bis zu 80 Prozent und Gebäudehöhen bis zu 15 Metern zu“, betonte er.

Anwohner beklagen Gebäudehöhen

„In den Plänen für den Wohnungsbau sind die Gebäude maximal 13 Meter hoch, es gibt bedeutend weniger Verkehr und es werden lediglich 45 bis 60 Prozent der Fläche versiegelt.“ Die öffentliche Grünfläche im südlichen Bereich bleibe unverändert erhalten.

„Die Stadt muss Wohnraum schaffen. Auf dem Gelände an der Delmodstraße sollen Einfamilien- und Reihenhäuser sowie dreigeschossige Mehrfamilienhäuser entstehen, um dringend benötigen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, so Ihm. Trotz der Proteste votierten die Ausschussmitglieder für die von der Verwaltung vorgelegte Vorlage.

Stadt muss Wohnraum schaffen

Wie von Peter Stemmler (UAD) vermutet, trug die Bürgersprechstunde nicht zur Beruhigung der Besucher bei. „Sie werden hinterher genauso unzufrieden sein wie vorher, da es sich bei einer Ausschusssitzung nicht um eine Diskussionsrunde handelt.“ Er schlug vor, dass die Verwaltung die Pläne jetzt noch einmal für Stellungnahmen von Beteiligten und Bürgern ausgelegt. Der Ausschussvorsitzende Heinrich-Karl Albers (CDU) ergänzte, dass die CDU und die SPD regelmäßig Sprechstunden für Bürger anbieten.

Anne Ziegler von der IGAD verkündete im Nachgang zur Sitzung per Pressemitteilung, dass die Interessengemeinschaft das Argument von Ihm nach dringend benötigten günstigen Wohnungen in verschiedenen Größen für wenig stichhaltig halte, da Delmenhorst bereits über zahlreiche Geschossbauten mit günstigen Wohnungen verfüge. Die Zahl von mehreren hundert Interessenten für städtische Baugrundstücke zeige dagegen, dass der Bedarf nach Plätzen für Neubauten derzeit nicht gedeckt werde.

Interessengemeinschaft fordert Mitbestimmung

„Die Stadt Delmenhorst vergibt eine großartige Chance, attraktiven Wohnraum in bester Lage zu schaffen. Wir verstehen nicht, warum die Stadt die Bedenken der Anwohner nicht berücksichtigt und in neuen, kreativen Entwürfen durchspielt“, klagt Ziegler.

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