Leffers-Park, das ist der Hochhauskomplex an der Oldenburger Straße mit mehr als 120 Wohnungen, der in den Jahren 1972/73 errichtet wurde. Der Name erinnert an eine frühere Nutzung des Areals, auf die hier zurückgeblickt werden soll.
Hochhauskomplex mit mehr als 120 Wohnungen
Der Bremer Kaufmann Hermann Bendel hatte in San Francisco ein Vermögen erworben. Von einem Teil seines Geldes kaufte er 1873 zwei Bauernhäuser an der Oldenburger Straße inklusive einem riesigen Grundstück, das im Süden bis zum Stubbenweg reichte. Hier ließ er einen weitläufigen Park mit einem Fischteich anlegen, dessen Gestaltung dem Bremer Landschaftsarchitekten Benque zugeschrieben wird.
Weitläufigr Park mit einem Fischteich
1890 musste eines der Bauernhäuser einer Erweiterung der Parkanlage weichen. Nur ein Jahr später verkaufte Bendel den Besitz an den Delmenhorster Korkfabrikanten Lorenz Ellgaß. Vielleicht störten ihn die kontinuierliche Zunahme industrieller Anlagen im Umfeld und die große Entfernung zu seinem Kontor in der Bremer Innenstadt.
Lorenz Ellgaß jedenfalls errichtete für sich 1894 auf dem Anwesen eine stattliche Villa, die er bis zu seinem Tod im Jahr 1913 bewohnte. Kurzzeitig gab es Überlegungen, die Villa umzubauen und sie als katholisches Krankenhaus zu nutzen. Dieser Plan wurde aber nicht umgesetzt.
Carl Leffers erwarb die Immobilie 1916
1916 ging die Immobilie in den Besitz des Delmenhorster Kaufmannes und Ratsherrn Carl Leffers über. Der Gründer des Textilimperiums hatte gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich 1894 in der Langen Straße ein florierendes Bekleidungshaus eröffnet, Keimzelle zahlreicher späterer Filialgründungen.
Die Villa mit ihren 20 Zimmern bot dem Händler Raum für einen komfortablen Lebensstil. In der hauseigenen Kapelle wurde allmorgendlich die Messe gelesen. Im Erdgeschoss der Villa befanden sich ein lila Salon, ein Damen- und Billardzimmer. Die Schlafzimmer lagen im Obergeschoss.
Neben dem Heizungsraum im Keller hatte der Hausherr eine große Küche eingerichtet. Dort arbeiteten eine Köchin und ein Dienstmädchen. Um den Park kümmerte sich ein Gärtner. Es wurde auch Gemüse angebaut und Federvieh gehalten.
Villa diente als Lungenheilstätte sowie als Kinderheim
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Tod von Carl Leffers und dessen Frau nutzte man das geräumige Haus als Lungenheilstätte sowie als Kinderheim. Nach und nach wurden Parzellen des Grundstücks veräußert und zu Bauland umfunktioniert.
1959/60 entstand an der Holbeinstraße das erste Hochhaus Delmenhorsts.
Die Villa fiel 1972 der Spitzhacke zum Opfer und machte Platz für die zu Beginn des Beitrags erwähnte Wohnanlage.