Es ist ja hinreichend bekannt, dass bei Werder Bremen im Sturm nichts mehr los ist. In den letzten sechs (!) Bundesliga-Spielen ist dem Team von Trainer Florian Kohfeldt kein einziger Treffer gelungen.
Seit dem 1:0-Führungstreffer gegen den FC Bayern durch Milot Rashica sind 606 Spielminuten vergangen (Nachspielzeiten nicht eingerechnet), in denen Werder ausschließlich dem Gegner das Toreschießen überließ – zweimal sogar in dessen eigenes, weshalb der Bremer 1:0-Sieg in Düsseldorf und ein 1:2 in Augsburg zustande kamen. Ansonsten totale Flaute. Nur im DFB-Pokal flutschte es beim 3:2 gegen Borussia Dortmund.
Woltemade als Hoffnungsträger?
Wenn Werder Bremen am Samstag (15. Februar, 15.30 Uhr) bei RB Leipzig antritt, droht aber das nächste Trauerspiel. Es sei denn, Werder findet einen, der es plötzlich besser macht als alle vor ihm.
Einen wie Nick Woltemade? Es ist absolut denkbar, dass der junge Stürmer am Samstag, dem Tag nach seinem 18. Geburtstag, seine zweite Chance in der Bundesliga erhält. Denn die Konkurrenten für das Angriffszentrum nehmen sich gerade reihenweise selbst aus dem Spiel.
Davie Selke hat sich eine Gelbsperre eingehandelt, Josh Sargent steckt bis zum Kinn im Formtief, Yuya Osako sogar bis zur Nase, Johannes Eggestein hat zuletzt überhaupt keine Rolle gespielt und Claudio Pizarro muss nach seinem eiligen Abgang nach dem 0:2 am Samstag gegen Union Berlin sogar um seinen Platz im Kader fürchten.
Es wäre einerseits eine schöne Geschichte für den jungen Mann, wenn seine Bundesliga-Karriere schon so früh Fahrt aufnimmt. Andererseits wäre es auch bezeichnend für die Situation des SV Werder, wenn ein Spieler, der vormittags noch die Schulbank drückt, im Abstiegskampf plötzlich zu einer Art Hoffnungsträger würde.
Den Profi-Vertrag gibt es nicht zum Geburtstag
In Augsburg hatte Coach Florian Kohfeldt den 1,98 Meter langen Teenager schon einmal in die Startelf gestellt. Aber mehr als Überraschungsgast denn als Hoffnungsträger. Doch wer im Sturm spielt, soll natürlich möglichst auch treffen. Was in Augsburg nicht gelang. Woltemades Bundesliga-Debüt dauerte 58 Minuten, und er hatte nicht enttäuscht. Aber auch keine Bäume ausgerissen. Doch das machen die anderen ja auch nicht.
Auf jeden Fall kann sich Woltemade eine dicke Party zu seinem 18. Geburtstag am Freitag abschminken, denn er ist Kurz-Trainingslager und er wird gegen die „Bullen“ ziemlich sicher auch im Kader stehen.
Was allerdings nicht passieren wird, ist, dass Woltemade am Tag der Volljährigkeit auch seinen ersten Profi-Vertrag bei Werder unterschreibt. „Nein, das ist nicht geplant“, sagt Sportchef Frank Baumann. Der aktuelle Kontrakt als Jugendspieler (Woltemade gehört noch zum jüngeren U19-Jahrgang) sei über die laufende Saison hinaus gültig. „Wir sind mit Nick und seinem Berater bereits in Gesprächen über seine Zukunft. Natürlich wird sein nächster Vertrag ein Profi-Vertrag sein“, erklärt der Geschäftsführer Sport, „wir sind mit seiner Entwicklung schließlich sehr zufrieden.“
von Carsten Sander
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