Philipp Bargfrede war dabei, als der Mannschaftsrat des SV Werder Bremen mit der Geschäftsführung über den Gehaltsverzicht in der Coronavirus-Krise gesprochen hat. Foto: gumzmedia
SV Werder Bremen

Bargfrede: „Krise trifft ja nicht nur Werder“

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Werderspieler Philipp Bargfrede spricht über Heimtraining, Gehaltsverzicht und neue Prioritäten.

Von Daniel Cottäus

In seiner Karriere hat Philipp Bargfrede schon viele Zwangspausen erlebt. Wochen und Monate, in denen für den Spieler von Werder Bremen aus Verletzungsgründen an Fußballspielen nicht zu denken war. Der 31-Jährige kennt also das Gefühl, für längere Zeit ohne Spielbetrieb auskommen zu müssen – die aktuelle Bundesliga-Pause wegen des Coronavirus ist aber natürlich auch für Philipp Bargfrede eine ganz spezielle Situation. Inwiefern die Krise seinen Blick auf das Leben verändert hat, hat der Mittelfeldspieler in einer Online-Fragerunde verraten.

Philipp Bargfrede über…

seinen Umgang mit der Corona-Krise: „Meiner Familie und mir geht es gut. Wir sind gesund und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Natürlich bleiben wir so viel es geht zu Hause, ich zum Beispiel gehe nur für die individuellen Trainingseinheiten oder zum Einkaufen vor die Tür. Ich bin froh, dass wir einen Garten haben, in dem wir uns aufhalten können. Von den Kindern kommen zwar Fragen, warum wir nicht mehr so viel rausgehen, aber da gibt es ja Videos, die helfen, ihnen das Problem zu erklären. Ich bin ein positiv eingestellter Mensch und hoffe, dass wir so bald wie möglich wieder einen ganz normalen Alltag haben.“

…das Heimtraining: „Wenn du immer nur für dich alleine trainierst, ist das natürlich ein großer Unterschied zu sonst. Der Ball, das ganze Zusammensein mit der Mannschaft, das fehlt schon extrem. Du hast einfach nicht mehr deinen Alltag, den du gewohnt bist. Ich versuche, die Zeit zu nutzen, um an meiner Fitness zu arbeiten, um dann auf einem guten Stand zu sein, wenn es wieder losgeht. Wenn es so kommt, erwartet uns ein straffes Programm, das für jeden einzelnen Spieler eine Herausforderung ist. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns gut vorbereiten.“

…den angekündigten Gehaltsverzicht: „Die Krise trifft ja nicht nur Werder und die Fußballbranche, sondern die Wirtschaft allgemein. Da stehen ganz viele Menschen vor einer großen Herausforderung. Als selbstverständlich würde ich den Gehaltsverzicht nicht bezeichnen. Aber wir Spieler sind uns bewusst, was diese Situation für den Verein bedeutet. Es ist eine sehr gute und positive Geste von uns. Ich war bei den Gesprächen dabei. Niklas (Moisander, Anm. d. Red.) und die Jungs aus dem Mannschaftsrat haben mich dazugeholt. Ich bin lange im Verein, kenne die Mitarbeiter und weiß, was hier im Drumherum passiert.“

…mögliche Geisterspiele: „Spiele ohne Zuschauer, das hat man zuletzt ja auch in der Champions League beim Spiel Paris gegen Dortmund gesehen, sind einfach nicht das Gleiche. Das ist ungewohnt, weil die Stimmung fehlt. Sollte es dazu kommen, wird es ein komisches Gefühl, wenn die Ränge leer sind. Ich hoffe, dass wir bald wieder vor Zuschauern spielen können. Das wird aber noch ein bisschen dauern.“

…seinen Blick aufs Leben: „Die Krise zeigt, dass die grundsätzlichen Dinge im Leben – Gesundheit, Familie, Freunde – gar nicht so präsent bei uns sind. Wir leben in einer Gesellschaft und in einem Land, in dem es uns extrem gut geht. Das macht sich jeder Einzelne zu selten bewusst. In den Zeiten, die wir gerade erleben, merkt man, dass jeder ein bisschen runterfährt und sich auf die kleinen Dinge besinnt.“

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