Meisterwerke in der Kunsthalle stehen auf dem Boden, um aufgehängt zu werden.. Foto: Schlie Ein Ausdruck der allgemeinen Stimmungslage: „Wann geht es endlich wieder los?“ – Die berühmten Motive der Bremer Sammlung üben sich im Warten. Foto: Schlie
Kunsthalle Bremen

Meisterwerke in Wartestellung

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Großprojekt in der Kunsthalle Bremen: Die Sammlung wird derzeit neu installiert.

„Rosa zu Paula, das funktioniert nicht“ – Kunsthallen­direktor Christoph Grunenberg muss es wissen. Bei der Neuaufhängung sollen die farbigen Überreste der Ikonen-Ausstellung verschwinden. „Bis auf die weißen Räume werden alle gestrichen und die Kunst so neu inszeniert“, sagt Grunenberg.

Das betrifft einen Großteil der etwa 3.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche mit den mehreren hundert Bildern. Ziel: „Mit neuen Hintergründen soll eine andere ­Dynamik entstehen.“

Doch selbst die besten ­Ideen, Computeranimationen und quadratmetergroßen Farbproben weisen mitunter den falschen Weg. „Erst als wir den ganzen Raum rosa gestrichen hatten und Bilder von Paula Becker-Modersohn hingen, wussten wir sicher, das passt nicht“, sagt Grunenberg. Am Ende hängen die Worpsweder in einem blauen Raum.

Sammlung durchgemischt

Insgesamt wurde die Sammlung „ordentlich durchgemischt“. Und auch wenn er nicht ins Detail gehen möchte, verrät der Kunsthallendirektor, dass es mehr Papierarbeiten, Themenräume und einen größeren Fokus auf zeitgenössische Kunst geben wird. Und einige Überraschungen: „Gerade der Mittelsaal wird eine ganz wilde Mischung aus Werken, die sich mit Bremen beschäftigen – von 1600 bis in die Gegenwart und vom Boden bis zur Decke.“

Bereits seit zwei Monaten wird alles für den Neustart der Sammlung vorbereitet, der – so es die Corona-Auflagen zulassen – Mitte Mai erfolgen soll. „Im Grunde haben wir Glück im Unglück, dass der Umbau genau in diese Zeit fällt“, sagt Grunenberg. Denn das Haus wäre aufgrund des riesigen Projektes ohnehin weitestgehend geschlossen gewesen und Mindereinnahmen für diese Zeit seien deshalb schon eingeplant.

Verzögerungen durch Coronakrise

Trotzdem hat die Corona­krise auch hier für Hürden gesorgt. So gab es Verzögerungen beim Transport. Einige Werke wurden noch nicht geliefert, auch die handwerkliche Arbeit gestaltet sich schwierig, „gerade, wenn man zusammen Bilder hängt.“ Insofern, schätzt der Direktor, wird bei der Neueröffnung zwar das meiste, aber noch nicht alles an seinem Platz sein.

Im Hinblick auf Hygiene orientiert sich das Museum an den behördlichen Vorgaben. Desinfektionsmittelspender werden installiert, der Kassenbereich geschützt, Laufwege im Shop geplant. In den Ausstellungsräumen selbst werden aber keine Bodenmarker zu sehen sein. „Es sollte doch möglich sein, dass man sich hier aus dem Weg gehen kann“, ist sich Grunenberg sicher.
Aktuelle Infos zu den Öffnungszeiten gibt es unter kunsthalle-bremen.de

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