„Mir ist noch nie aufgefallen, wie viel Verkehr hier wirklich ist“, sagt eine Aktivistin und nutzt die Gelegenheit, um flugs nochmal die Seite der St.-Jürgen-Straße zu wechseln. Die Bremer Ortsgruppe des Vereins Fuss, Fachverband Fußverkehr Deutschland, warb am Dienstag an der Ecke Humboldtstraße für die Einrichtung von Zebrastreifen. In Bremen im Allgemeinen und dort im Speziellen.
Jahrelang habe man sich nur um die Belange von Autofahrern gekümmert, inzwischen seien Radfahrer stark in den Fokus gerückt, doch Fußgängern werde immer noch nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt, meint Angelika Schlansky, Sprecherin des Bremer Fuss-Landesverbandes. „Es gibt Leute, die sich kaum aus dem Haus trauen, weil sie nicht in der Lage sind, über die Straße zu kommen. Straßen wie hier schränken den Radius von Kindern ein. Sie können Freunde nicht treffen, weil sie die Straßenseite nicht wechseln können oder dürfen“, verdeutlicht sie.
Mit Polizei vereinbart
Probeweise breiten Schlansky und ihre Mitstreiter dann einen mobilen Ze-brastreifen aus, um das Überqueren der St.-Jürgen-Straße zu erleichtern. Als echter Feldversuch taugt das allerdings nicht. Nach ein paar Fotos müssen die Aktivisten den Stoff wieder zusammen raffen. So war es mit dem anwesenden Polizeibeamten verabredet. „Das wäre ein verbotener Eingriff in den Straßenverkehr. Wir wollen die Polizei nicht verärgern“, begründet Schlansky.
Auch so wird deutlich, wie schwierig es normalerweise ist, die St.-Jürgen-Straße auf Höhe der Humboldtstraße zu überqueren. Dank einiger Ordner mit ihren neon-orangenen Warnwesten sind die Autofahrer aufmerksam und lassen die Fußgänger häufiger passieren als normal. Sofort gibt es einen kleinen Stau.
Unterstützung vom Beirat
Anke Kozlowski, für die SPD im Beirat Östliche Vorstadt, unterstützte die Aktion. Sie verwies auf zahlreiche Beschlüsse des Gremiums, die auf Verbesserungen für Fußgänger im betroffenen Bereich abgezielt hätten: „Wir wollen schon lange einen Zebrastreifen.“