Dieter Peschke gehörte bis 2018 dem Vorstand der evangelischen Gemeinde Gröpelingen und Oslebshausen an. Jetzt warnt er: „Wenn nichts passiert, macht hier bald der Letzte das Licht aus.“ Foto: Holz
Sparmaßnahmen

Streit um Kirchenumbau

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Warum ein langjähriger evangelischer Kirchenvorstand jetzt den Gröpelinger Pastor kritisiert.

Der langjährige Kirchenvorstand Dieter Peschke greift den Gröpelinger Pastor Rolf Blanke an. Die evangelische Gemeinde dort hat das Gemeindehaus an der Lütjenburger Straße an die Bremer Immobilliengruppe Specht verkauft und will das eingenommene Geld nun in den Umbau der Andreaskirche stecken.

Dort soll die Orgelempore in die Mitte verschoben werden, darunter soll ein neuer Gemeinderaum entstehen. Mehr als 800.000 Euro fallen dafür an Kosten an.

Gemeinde büßt an Mitgliedern ein

„Mir geht es um die Sache. Für die wenigen Gemeindemitglieder wären so teure Umbauten nicht nötig gewesen“, wettert Peschke. Das Geld hätte Pastor Blanke besser in die Jugendarbeit und in die Werbung für die Gemeinde stecken können, begründet der ehemalige Kirchenvorstand seinen Protest.

In den vergangenen fünf Jahrzehnten verlor die evangelische Gemeinde Gröpelingen und Oslebshausen rund 13.000 Gläubige. Die Zahl der Mitglieder sank von einst 20.000 auf jetzt 7.000. „Wenn nichts passiert, macht hier bald der Letzte das Licht aus“, warnt Peschke.

Pastor verteidigt Umbaupläne

Pastor Blanke verteidigt die Umbaupläne. „Wir mussten Ersatz schaffen, an einem anderen Standort war das leider so nicht möglich“, erklärt Blanke.
Die Specht-Gruppe will das Gemeindehaus für eine Kita herrichten, fünf Gruppen sollen dort unterkommen.

Die Trägerschaft übernimmt das Berliner Unternehmen PME Familienservice, das 1991 auf Anregung von BMW gegründet wurde, um die Kinder der Mitarbeiter zu betreuen.

Kirche reduziert Gebäudebestand

Die Bremische Evangelische Kirche (BEK), zu der 61 Gemeinden gehören, sieht Projekte wie die Umwidmung in Gröpelingen als durchaus praktikabel an. Perspektivisch will die Kirche die Zahl ihrer Gebäude um 30 Prozent reduzieren.

„Wir arbeiten derzeit an einigen Projekten, aber davon sind viele noch nicht spruchreif“, sagt BEK-Sprecher Matthias Dembski. Ein anderes schon abgewickeltes Projekt sei etwa das Haus der Andreas-Gemeinde in Horn-Lehe. Das baut die Innere Mission zu einem Hospiz um.

Weitere Sparmaßnahmen geplant

Grundsätzlich investiere die Kirche nur noch in Gebäude, die sie auch langfristig behalten wolle, sagt Dembski.

Aktuell zählen die evangelischen Gemeinden Bremens 179.333 Mitglieder, Tendenz sinkend. Ob etwa aufgrund der Corona-Zeit weitere Sparmaßnahmen geplant sind, will die BEK erst im November bekanntgeben.

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