Die Hygienekonzepte im Josef-Hospital Delmenhorst (JHD), aber auch in den Seniorenheimen und Arztpraxen in der Region stimmen. Deshalb sollte kein Patient aus Angst vor einer möglichen Corona-Ansteckung zu Hause bleiben.
Andreas Gimbel, Vorstand des Ärztenetzwerkes Curanexx, appeliert insbesondere an chronisch Erkrankte, rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen. Exemplarisch berichtet er von einem Patienten, der seinen Arztbesuch so lange aufgeschoben habe, dass sich ein schwarzer Fleck auf der Haut als Hautkrebs herausgestellte. Für eine Behandlung war es nach vier untätigen Monaten zu spät.
Angst kann verheerende Folgen haben
Frank Starp, Ärztlicher Direktor im JHD, sorgt sich um chronische Patienten, die Vorsorgetermine wegfallen lassen. Die Folgen für den Krankheitsverlauf können verheerend sein. „Verunsicherte Personen sollten bedenken, dass die Ärzte selbst und deren Teams das größte Interesse daran haben, mit einem geeigneten Hygienekonzept einer Infektion aus dem Weg zu gehen“, betont der Delmenhorster Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Jan-Friedrich Christiansen.
In Deutschland sei man bislang gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Ganz anders in Ländern wie Italien, China und dem Iran, wo vielfach Ärzte für Kiefer- und Gesicht- sowie Augenmedizin und HNO-Ärzte gestorben seien.
Hygiene-Beauftragte checkt täglich die Corona-Risikogebiete
Im Delmenhorster Krankenhaus überprüft die Hygiene-Beauftragte Mareike Seifert täglich die Corona-Risikogebiete und hängt Listen aus. Dort findet man derzeit nicht nur Regionen im Ausland sondern auch deutsche Städte wie Hamm und Remscheid.
„Selbst wenn jemand aus diesen Gebieten mit einem Beinbruch und ohne Corona-Symptome ins Krankenhaus eingeliefert wird, kommt er umgehend auf die Isolierstation“, sagt Dr. Klaus Gutberlet, Chefarzt der Inneren Medizin. Aktuell hält die Delmenhorster Klinik von ihren insgesamt 240 Betten zwei Intensiv- und neun Normalbetten für mögliche Corona-Patienten frei.
Sollte Delmenhorst zu einem Corona-Hotspot werden, könnten innerhalb von 48 Stunden alle anderen Patienten entlassen werden. „In den zurückliegenden Monaten mussten aber nicht einmal dringliche Operationen aufgrund von Corona ausgesetzt werden“, berichtet Frank Starp.
Zunahme von Schniefnasen
Mit Blick auf den Kalender bereiten sich die Mediziner auf eine Zunahme von Schniefnasen vor. „Allerdings hat sich gezeigt, dass eine vernünftige Hygiene mit Mund-Nasen-Maske und regelmäßigem Händewaschen vor einer Ansteckung mit Viren schützt“ so Gutberlet. Er appeliert an die Öffentlichkeit, zur Grippeschutzimpfung zu gehen.
„Wir rechnen bis in den Januar hinein mit einer Grippewelle“, ergänzt der Allgemeinmediziner Gimbel. Eine Impfung schütze erst nach vier bis fünf Wochen vor einer möglichen Ansteckung. „Und niemand weiß wie sich Grippe und Corona zusammen auswirken können“, betont Starp. Deshalb sei die Grippeschutzimpfung vor allem für Risikopatienten ratsam.