Adri Mauritz hat vor 20 Jahren den Tierfriedhof Bremen eröffnet. Seitdem beerdigte er dort rund 3.000 Tiere. Fotos: Schlie
Tierfriedhof

Bälle und Knochen auf Gräbern

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Warum immer mehr Leute ihre Haustiere auf Friedhöfen begraben.

Das 6.000 Quadratmeter große Gelände in Bremen-Nord sieht auf den ersten Blick aus wie ein herkömmlicher Friedhof. Doch beim zweiten Hinsehen fallen die Namen auf den Grabsteinen auf: Rex, Simba oder Strolchi. Tierspielzeug, Bälle und Knochen dekorieren die Grabstätten. Auf dem Tierfriedhof Bremen können von Rennmaus bis zum großen Hund alle Haustiere ihre letzte Ruhe finden.

Adri Mauritz hat den Friedhof vor 20 Jahren eröffnet, was nicht ganz einfach war. „Man muss ein passendes Grundstück mit tiefem Grundwasser und sandigem Boden finden“, sagt Mauritz. Er selbst habe immer Hunde gehalten und fand es schrecklich, die Leiche in den Sondermüll zu geben. In Bremen ist es weder erlaubt, sein Haustier im Garten zu bestatten, noch das Tier mit ins reservierte eigene Grab zu legen. So kam Mauritz auf die Idee, einen Tierfriedhof anzulegen. „Als ich vor 20 Jahren angefangen habe, gab es in und um Bremen noch keinen einzigen Tierfriedhof“, sagt er. Mittlerweile gebe es mehrere Friedhöfe in Bremen und Umgebung.

Trend steigend

Viele Gräber sind liebevoll dekoriert. Foto:Schlie

„Sein Haustier zu bestatten ist ein Trend geworden, der in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat“, sagt Mauritz. Insgesamt hat er auf seinem Friedhof schon rund 3.000 Tiere begraben. „Das sind so im Schnitt zwölf bis fünfzehn pro Monat.“ Ponys und Pferde dürfen dort nicht begraben werden. Das lasse das Gesetz nicht zu. „Wenn der Bedarf weiter wächst, besteht auch die Möglichkeit, den Friedhof zu vergrößern.“

Bei Mauritz können die Kunden ein anonymes Grab oder eine Einlassung mit Stein wählen. Je nach Gewicht des Tiers beträgt Mindestpachtzeit bei Katzen beispielsweise drei und bei Hunden fünf Jahre. „Ich habe noch Grabstätten aus meinem ersten Jahr. Anderen reicht die Mindestpachtzeit, um Abschied zu nehmen“, berichtet Mauritz.

Monatliche Pacht

Die Pacht für die Gräber können die Kunden monatlich zahlen. „Bei anderen Friedhöfen zahlt man oft einen einmaligen Preis. Das können sich viele nicht leisten.“ Ein anonymes Grab kostet bei ihm acht Euro monatlich, eine Grabstelle zwölf Euro. „Von Papagei über Chinchilla habe ich schon alles gehabt. 99 Prozent der Tiere hier sind aber Hunde und Katzen“, sagt Mauritz. Manche bestatten ihr Tier und kommen nie wieder. „Dann hatte ich einen Mann, der für zehn Jahre jeden Tag das Grab besucht hat.“

Gaby Schwab, Sprecherin des Bremer Tierschutzvereins, erklärt: „Haustiere sind Wegbegleiter und Freunde. Der Gedanke, sie einfach zu entsorgen, ist für viele unerträglich.“ Dort bezahlen die Besitzer einen einmalige Beitrag von 250 Euro für große Hunde. Kleine Hunde und Katzen kosten 200 Euro. Nach fünf Jahren kann man den Vertrag verlängern. Das anonyme Grab beginnt bei 30 Euro für Kleintiere bis hin zu 120 Euro für Hunde. Vor fast 20 Jahren hat das Tierheim einen eigenen Friedhof eröffnet. „Es war Wunsch vieler Mitglieder. Immer mehr Leute möchten ihren Vierbeinern die letzte Ruhe ermöglichen.“

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