Rund 70 Millionen Euro investiert der Senat in den Ausbau des Impfzentrums auf der Bremer Bürgerweide, um künftig sogar 17.000 Menschen täglich impfen zu können.
Aus Sicht der Hausärzte ist das keine sinnvolle Investition, insbesondere da die Impfungen mit dem Mittel des Herstellers Astra-Zeneca derzeit ausgesetzt wurden.
„Der Personalaufwand und die Investitionskosten sind unnötig hoch“, sagt Hans-Michael Mühlenfeld, Vorsitzender des Bremer Hausärzteverbandes.
Hausärzte stehen bereit
Zugleich kritisiert er, dass die Hausärzte bundesweit erst im April in die Impfungen eingebunden werden sollen. „Wir stehen jetzt bereit und wollen schnell helfen. So könnte es viel besser funktionieren“, sagt Mühlenfeld.
Der Chef des Hausärzte-Bundesverbands, Ulrich Weigeldt, fordert sogar, dass die Bundesländer den Impfstoff nur noch den Arztpraxen zur Verfügung stellen, statt Patienten in Impfzentren zu schicken. Mühlenfeld hält das in Bremen jedoch nicht für nötig. „Das macht nur in Gebieten Sinn, wo die Menschen 40 bis 50 Kilometer zum nächsten Impfzentrum fahren müssen“, sagt er.
Impfzentrum einbinden, nicht abschaffen
Für die Hansestadt wäre es dagegen sinnvoll, auf eine Kombination aus Impfungen im bisherigen Impfzentrum, bei den Hausärzten und auch bei Betriebsärzten zu setzen.
Das Gesundheitsressort sieht das zwar ähnlich, hat aber noch keine genauen Pläne. „Wir werden die Impfzentren auch weiter benötigen, um schnell und effizient zu impfen. Im Zusammenspiel mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen werden wir dazu ein geeignetes System entwickeln, wie die Aufgaben zwischen Impfzentren und niedergelassenen Ärzten aufgeteilt werden können“, erklärt Lukas Fuhrmann, Sprecher des Gesundheitsressorts.
Nicht jede Praxis ist geeignet
„Klar ist: Auch niedergelassene Ärzte sollen in Bremen impfen. Wann und in welchem Umfang genau, wird in den kommenden Tagen besprochen“, kündigt Fuhrmann an.
Mühlenfeld hält vor allem Hausbesuche von Hausärzten für sinnvoll. „Es gibt genug pflegebedürftige Patienten, die so viel schneller eine Impfung erhalten könnten“, sagt er. Dennoch müsse auch differenziert werden und die Ärzte dürften nicht im Zwang eingebunden werden: „Nicht jede Praxis kommt für Impfungen in Frage. Ich bin mir aber sicher, dass sich in Bremen genügend Hausärzte freiwillig bereit erklären werden“, sagt Mühlenfeld.