Die Enttäuschung steht Niklas Moisander und Jiri Pavlenka ins Gesicht geschrieben. Foto: Nordphoto/Kokenge
1:4 gegen Leipzig

Kohfeldt-Plan geht gründlich schief

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Werders riskante Aufstellung und kleine Nachlässigkeiten bestraft RB Leipzig mit einer 1:4-Klatsche.

Werder büßt weiter Vorsprung auf die Abstiegsplätze in der Bundesliga ein. Beim 1:4 (0:3) zeigte RB Leipzig den Bremern deutlich die Grenzen auf und bestrafte sowohl das Aufstellungsexperiment von Trainer Florian Kohfeldt als auch sämtliche spielerischen Defizite der Grün-Weißen.

Wer ersetzt den gesperrten Dauerrenner Maximilian Eggestein im Bremer Mittelfeld? Das war eine der zentralen Fragen auf der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel. Werdertrainer Florian Kohfeldt ließ die Antwort offen, warf die Namen Mbom, Erras, Groß und Schmid und Bittencourt in die Runde.

Dinkci, Mbom und Selke in der Startelf

Mit der Aufstellung beantwortete er sie dann auf ganz eigene Art, denn mit Eren Dinkci, Jean-Manuel Mbom und Davie Selke in der Startelf hatten wohl die wenigsten gerechnet. Auch Kapitän Niklas Moisander und Ömer Toprak gemeinsam in der Abwehrkette fiel eher in die Kategorie unerwartet.

Die Idee dahinter war offenbar, dass Dinkci, Sargent und Selke die Leipziger im Aufbau früh anlaufen und stören sollten, um der zweiten Reihe dann Balleroberungen zu ermöglichen. Das klappte zunächst ganz ordentlich.

Allerdings zeigte sich dabei auch wieder die bekannte Bremer Schwäche, dass man mit den eroberten Bällen zu wenig anzufangen weiß und sie viel zu schnell wieder verliert. Schon erschreckend, wie groß die Unterschiede in Sachen Ballan- und -mitnahme sowie Passgenauigkeit und Tempo im Vergleich der beiden Mannschaften waren.

Leipzig stellt sich auf Werder-Taktik ein

Nach einer Viertelstunde hatte der Tabellenzweite die Bremer Defensive dann entschlüsselt und kam über Kluivert zu einem ersten Abschluss. Der Warnschuss verhallte im leeren Wohninvest-Weserstadion. Innerhalb von nur 17 Minuten sorgte Leipzig durch Treffer von Olmo (24.) und Sørloth (32. und 41.) für klare Verhältnisse und zerstörte den Traum von einem Punktgewinn im Abstiegskampf.

„Das erste Tor war individuelle Klasse“, analysierte Maximilian Eggestein im Halbzeitinterview bei Sky sehr treffend die tolle Direktkombination, mit der Kampl, Sabitzer und Olmo die Bremer Hintermannschaft zerlegten. „Schwierig zu verteidigen“, sagte er. Ehrlich gesagt: für Werder gar nicht.

Gegentore zu einfach

Nicht weniger treffend Eggesteins Kommentar zu den Gegentreffern zwei und drei: „Die waren viel zu einfach“. Nichts zu sehen in diesen Szenen von der Bissigkeit und Kompaktheit, welche die Bremer Defensive in den vergangenen Wochen trotz Ergebniskrise ausgezeichnet hatte. Sørloth konnte zweimal unbedrängt einnetzen, die Vorbereiter Nkunku und Orban verspürten auch nicht viel Gegenwehr.

Nach dem Seitenwechsel probierte es Kohfeldt dann mit frischem Personal und einer neuen Grundformation: 4-2-3-1 statt 5-2-3. Das funktionierte besser. Werder hatte mehr Ballbesitz und kam öfter vors Leipziger Tor. Nach 61 Minuten war er dann sogar drin. Rashica verwandelte einen Handelfmeter.

Leipzig schlägt sofort zurück

Doch die Hoffnung auf ein Bremer-Comeback währte nur zwei Minuten. Dann spielte Nkunku am rechten Flügel Marco Friedl schwindelig und Sabitzer durfte unbedrängt einschieben. So wird das nichts am 30. April mit dem Einzug ins Pokalfinale. Aber bis dahin hat Werder noch ein paar Wochen Zeit, um sich ein anderes Rezept zu überlegen. Vor allen Dingen haben sie vorher ein paar Aufgaben im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga zu lösen.

Werder: Pavlenka – Toprak (46. Veljkovic), Moisander, Friedl – Gebre Selassie, Mbom (46. Möhwald), Groß, Agu (68. Schmid) – Sargent (83. Osako), Selke, Dinkci (46. Rashica)

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