Sonntags geht bei Werder nichts. Bei der 1:4(1:3)-Niederlage in Dortmund erzielte Milot Rashica zwar früh die Bremer Führung, doch drei Aussetzer in der Defensive brachten Werder innerhalb von 10 Minuten ins Hintertreffen. Für Werder war es bereits das neunte Sonntagsspiel in Folge ohne dreifachen Punktgewinn.
„Wir sind super ins Spiel gestartet und dann haben wir uns in kürzester Zeit die Tore selber reingemacht“, ärgerte sich Marco Friedl nach dem Spiel bei Sky. „Jetzt haben wir ein Must-Win-Spiel“, dachte er schon an das Spiel gegen Mainz am Mittwoch.
Friedl als Linksverteidiger
Werder begann mit einer 5-3-2-Grundformation, wobei Christian Groß die zentrale Rolle in der Abwehrkette übernahm und Marco Friedl den Part auf der linken Seite. Nicht seine Lieblingsposition, aber für die Mannschaft die beste Lösung, nachdem Ludwig Augustinsson zwar wieder im Kader aber noch nicht ganz fit war und Vertreter Felix Agu nicht überzeugt hatte.
Die Idee dahinter war klar. Werder wollte das Zentrum dicht machen und nach Balleroberungen über schnelle Pässe in die Spitze zum Erfolg kommen. Aufgrund der bekannt mäßigen Konterabsicherung der Dortmunder sicher keine ganz schlechte Idee.
Werder setzt auf Konter
Das zeigte sich zum ersten Mal nach fünf Minuten, als Leonardo Bittencourt nach Konter über Milot Rashica zum Abschluss kam und Hitz im BVB-Tor zu einer Parade zwang. Direkt im Anschluss an die folgende Bremer Ecke zeigte sich allerdings auch wie fragil die Bremer Defensive sein kann. Keine zehn Sekunden nach der Ecke stand Dortmund vor dem Bremer Tor.
Nach 14 Minuten dann ein Bremer Ausrufezeichen. Maxi Eggestein schickte nach Balleroberung Rashica auf die Reise. „Rocket“ machte seinem Spitznamen alle Ehre, lief mit Raketenantritt Mats Hummels davon und überwand Hitz aus spitzem Winkel zum 1:0 für Werder.
Unglücksrabe Kevin Möhwald
Dortmund drängte in der Folge auf den Ausgleich. Werder hatte immer größere Schwierigkeiten, den Ball zu erobern, um Nadelstiche zu setzen. Der Ausgleich für die Gastgeber fiel dennoch aus heiterem Himmel. Reyna durfte den Ball 18 Meter vor dem Tor unbedrängt annehmen. Er hämmerte den Ball unhaltbar in den Winkel.
Sah Kevin Möhwald dabei schon nicht gut aus, weil er Reyna in seinem Raum aus den Augen verloren hatte, avancierte er in den folgenden Minuten vollends zum Pechvogel der Partie. Erst stocherte er übermotiviert im eigenen Strafraum gegen Reus nach, was einen Elfmeterpfiff zur Folge hatte. Haaland verwandelte zum 2:1 (33.).
Haaland sagt Danke
Als wäre das noch nicht genug, leistete sich Friedl wenig später einen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung. Dortmund konterte, die Gefahr schien schon gebannt, doch dann spitzelte Möhwald den Ball ohne Not vor dem eigenen Tor quer. Haaland sagte Danke und innerhalb von 10 Minuten war aus einem 1:0 ein 1:3 geworden.
Bis zur Pause blieb Werder dann weiteres Unheil erspart. Nach dem Seitenwechsel behielten die Bremer die kompakte Grundordnung zunächst bei, mühten sich aber darum das Spielgeschehen stärker in die Dortmunder Hälfte zu verlagern.
Nach einer Stunde dann das Signal zur Offensive. Davie Selke und Josh Sargent kamen für Osako und Möhwald. Damit verbunden war eine Umstellung auf Viererkette. Keine fünf Minuten später wäre der Mut fast belohnt worden. Doch Eggesteins Weitschuss klatschte ans Aluminium.
Drei Chancen zum Anschluss
Auch in der Folgezeit erarbeitete sich Werder einige gute Abschlusschancen durch Sargent (72./73.) sowie Selke (79.). Um wenigstens eine davon zu verwandeln, fehlte ein Stück Qualität.
Dafür traf Hummels in der Schlussphase nach einer Ecke zum 1:4. Gebre Selassie und Pavlenka hätten auf der Linie beide klären können, behinderten sich aber gegenseitig.
Die besten Noten bei Werder verdienten sich Milot Rashica, der ein steter Unruheherd war, und Maximilian Eggestein.
Werder: Pavlenka – Gebre Selassie, Veljkovic, Groß, Moisander, Friedl – Eggestein, Möhwald (59. Sargent), Bittencourt (33. Schmid) – Osako (59. Selke), Rashica (88. Mbom)