Viele Bremer haben dort manche Nacht verbracht, demnächst können sie es wieder, nur bequemer. Denn das Stubu, Bremens legendäre Groß-Diskothek, wird umgebaut. Künftig soll das Gebäude
ein Hotel beherbergen. Geplant sind ferner Büros und – der Tradition gemäß – ein „Tanzbetrieb“, wie der neue Besitzer nüchtern anmerkt.
Bisher gehört das Haus den Erben von Rainer Büsing, der im Mai 2019 mit 74 Jahren gestorben ist. Kurz zuvor hatte er ankündigt, die Diskothek zu schließen. Der Pachtvertrag mit Betreiber Frank
Grotheer lief aus, auf einen neuen konnten sich die beiden nicht einigen. Die letzte Party im Stubu stieg am 1. Juni 2019. Seither ist die Diskothek geschlossen.
Jetzt hat ein Unternehmer das Gebäude gekauft, der mehrere Hotels in unterschiedlichen Kategorien besitzt und betreibt. Das teilte Mats-Ole Slowak mit, der Geschäftsführer der Bremer Immobiliengesellschaft MOS, die den Kauf vermittelte. Da noch nicht alle Details geregelt sind, will er den Namen des Investors nicht nennen.
Zentrale Lage
Stubu dürfte das spektakulärste Projekt sein, das MOS zuletzt im Angebot hatte. Das Unternehmen hat sich auf die Vermarktung von Logistik-, Industrie- und Gewerbeimmobilien spezialisiert.
Das Stubu-Gebäude verfügt über 3.700 Quadratmeter, verteilt auf sechs Stockwerke. „Die Immobilie zeichnet sich durch eine zentrale Lage und eine sehr gute Anbindung an den öffentlichen
Nahverkehr aus“, wirbt Mats-Ole Slowak. „Damit ist das Vorhaben für eine erweiterte Nutzung geeignet.“
Vielen Bremern dürfte das Haus durch andere Dinge aufgefallen sein. Mehrmals in der Geschichte des Stubu drohte das Stadtamt, die Lizenz zu entziehen. Im August 2006 sperrten rund 500 Polizisten die Gegend um die Diskothek ab und durchsuchten sie, weil es Hinweise auf angeblich dunkle Machenschaften von Türstehern gab.
Stubu seit 1948 in Bremen
Gegründet wurde das Stubu um 1948 vom Studentenbund Bremen an der Ostendorpstraße. Später wechselte es mehrmals den Betreiber. 1986 zog es in die Straße Hinter dem Schütting, 1994 an den Rembertiring. Hier wurde es zum Mittelpunkt der Discomeile, die die Stadt 2019 und 2020 für insgesamt 3,3 Millionen Euro umbaute, um sie sicherer durch ein neues Lichtkonzept, die Verengung der Fahrbahn und
eine Verbreiterung des Bürgersteigs zu machen.