Die Bauarbeiten am BSAG-Depot in Gröpelingen sollen bis 2023 dauern. Auch der täglich von rund 24 000 Passagieren genutzte Haltestellen­bereich vor dem Depot wird neu gestaltet. Foto: Meyer
Baustelle

Straßenbahn ausgebremst

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Nicht nur die BSAG-Bauarbeiten am Brill verzögern sich.

Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) muss nicht nur die Arbeiten an der Kreuzung Am Brill verschieben, auch das Projekt am Gröpelinger Depot stockt. Die Gründe sind die gleichen: Die beauftragten Bauunternehmen können die Baustoffe nicht rechtzeitig liefern, der Mangel an Material wie Holz, Stahl, Kunststoffen und Dämmmaterial lähmt die gesamte Branche.

Die Erneuerungen der Weichen, Gleise und Kreuzungen am Brill musste die BSAG bereits um ein ganzes Jahr verschieben, in Gröpelingen verzögert sich der Neubau der Umsteigeanlage um zwei bis vier Monate. „Wir konnten kein Holz in der geforderten Qualität bis zum angedachten Zeitpunkt bekommen. Darum wurden jetzt andere Arbeiten vorgezogen“, erklärt BSAG-Sprecher Andreas Holling. Die Bauarbeiten dort sollen dennoch wie geplant im Jahr 2023 beendet werden.

Mangel an Material

Nicht nur die BSAG leidet unter dem Mangel an Baumaterial. „Es fehlt an allen Ecken und Enden“, sagt Thomas Kurzke, Präses der Bremer Handwerkskammer. „In vielen Baustellen im Bremer Stadtgebiet ist es daher schon zu erheblichen Verzögerungen gekommen.“, sagt er. In einem Fall müsse der Betrieb schon seit März auf die nächste Lieferung warten, seither ruhten die Arbeiten.

Die Gründe sind laut Kurzke vielfältig. „Beim Holz liegt es vor allem daran, dass sich die USA immer mehr auf dem europäischen Markt bedienen“, erklärt er. Zudem habe es durch den Handwerks-Boom in der Corona-Zeit einen Ausverkauf in vielen Branchen gegeben. Aber auch Faktoren wie der Borkenkäfer-Befall und generelle Holzknappheit seien zu berücksichtigen.

Preissteigerung

„Das alles hat in vielen Bereichen zu enormen Preissteigerungen geführt“, erläutert Kurzke. So seien etwa einige Metalle und Produkte wie Lack und Farbe um 30 bis 40 Prozent teurer geworden. „Dadurch sind langfristige Angebote, besonders im privaten Bereich, für Handwerker momentan sehr schwierig“, erklärt er.

Das bekräftigt Andreas Jacobsen, Geschäftsführer des Verbands baugewerblicher Unternehmer. Er spricht von einem Dilemma. „Viele Betriebe müssen schauen, ob sie die gestiegenen Preise an die Privatkunden weitergeben können und wollen“, sagt Jacobsen. „Da ist im Einzelfall eine gütliche Einigung gefragt, jedenfalls ist das immer häufiger Verhandlungssache.“

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