Clemens Fritz, Marco Bode und Frank Baumann (von links) müssen heute viele kritische Fragen beantworten. Foto: Nordphoto Können sich warm anziehen: Die drei Ex-Profis (von links) Clemens Fritz (Leiter Profifußball und Scouting), Aufsichtsratschef Marco Bode und Sportchef Frank Baumann sehen viele Mitglieder als die Hauptverantwortlichen für den sportlichen Niedergang. Foto: Nordphoto
Bilanz von 2 Jahren

Tag der Abrechnung

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Auf Werders Mitgliederversammlung am Sonntag im Weserstadion ist Ärger vorprogrammiert.

Es wird ein Marathon werden, wenn am heutigen Sonntag im Weserstadion der SV Werder Bremen e.V. seine Mitgliederversammlung abhält. Über die Verpflegung müssen sich die Teilnehmer zum Glück keine Gedanken machen – Essen und Trinken dürfte es an den Verkaufsständen ausreichend geben. Auch wenn sich die Veranstaltung sieben oder acht Stunden in die Länge ziehen sollte. Bei optimalen äußeren Bedingungen – kein Regen, nicht zu warm, nicht zu kalt – gibt es auf jeden Fall so viel zu besprechen wie noch nie. Und auch so viel Zündstoff wie nie.

Es hat sich eine Menge Frust angestaut

Sportlich geht es natürlich um den Abstieg in die zweite Liga. Ein Absturz mit Ansage, nachdem Werder in der vorletzten Saison über das glückliche Erreichen der Relegation und dort den Nervenkrimi gegen Heidenheim schon einmal haarscharf am Gang in Liga 2 vorbeigeschrammt war.
Und nachdem es im vergangenen Jahr wegen der Pandemie keine Mitgliederversammlung gegeben hatte, hat sich also bei den Mitgliedern eine Menge Frust angestaut. Und der wird heute rauskommen und sich vor allem über den sportlich Verantwortlichen entladen.

Baumann im Zentrum der Kritik

Allen voran Sportchef Frank Baumann und Clemens Fritz als Leiter Scouting und Profifußball. Aber auch Marco Bode wird sein Fett abgekommen, der als Chef des Aufsichtsrats zu lange nicht eingriff, um das angeschlagene Werder-Schiff wieder auf Kurs zu bringen, so die Meinung vieler Fans und Mitglieder.
Hinzu kommen noch die wirtschaftlichen Probleme, die Werder wie kaum einen anderen Club in Deutschland zu belasten scheinen. Lediglich Corona und den Abstieg (und damit verbunden der Wegfall riesiger TV-Gelder) dafür verantwortlich zu machen, ist Vielen zu billig. Vielmehr wird vor allem Frank Baumann angekreidet, dass er vor Corona schon nicht richtig mit dem Geld umgegangen sei.

Transfers auf Pump

Millionenschwere Fehlinvestition im Spieler, die nicht annähernd halten konnten, was Baumann in ihnen sah. Zudem waren einige der teuren Transfers auch noch mit Geld finanziert, das Werder erst noch in der Zukunft einnehmen musste und das in der Corona-Zeit dann gleich doppelt fehlte. Neben den hohen Summen für Transfers belasteten die immensen Gehälter der zuvor Hochgelobten den Club noch zusätzlich. Mit der riesigen Rückendeckung, die Baumann bislang durch den Aufsichtsrat genoss, dürfte es jedenfalls vorbei sein.

Ulrike Hiller als Nachrückerin

Marco Bode als Vorsitzender an der Spitze und drei seiner bisherigen Weggefährten stehen nicht wieder zur Wahl. Aus sieben neuen Kandidaten werden deren Nachfolger gewählt. Und auch da hat sich Werder im Vorfeld nicht mit Ruhm bekleckert. Erst sortierte der Wahlausschuss prominente Kritiker von vornherein aus, dann ließ er keine einzige weibliche Bewerberin zu, präsentierte mit Oliver Harms aber einen Mann dem rechte Ansichten nachgesagt werden. Nachdem Harms Eignung so schwer in Frage gestellt war, gibt es jetzt doch eine weibliche Kandidatin: Ulrike Hiller, jahrelang Staatsrätin für Europaangelegenheiten in Bremen.

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