Einen Altkleidercontainer hat niemand gerne vor seiner Haustüre oder dem Grundstück stehen. So gesehen könnte man beinahe denken, dass die Anwohner in der Rothaarstraße/Ecke Klüthstraße froh sind, dass der Container in ihrer Nähe kaum zu erkennen ist. Doch die Sache ist ein bisschen komplizierter. Denn schon seit mehreren Monaten fühlt sich offenbar niemand für den großen Metallkasten zuständig und so ist er inzwischen fast komplett überwuchert von einem riesigen Brombeerstrauch, beinahe wie im Märchen, nur dass sich hinter dem Dornengestrüpp eben kein Schloss mit Prinzessin, sondern nur ein Container verbirgt.
„Früher wurde der Container noch regelmäßig geleert, doch seit etwa einem halben Jahr passiert da überhaupt nichts mehr“, berichtet eine Nachbarin. „Stattdessen wird immer wieder Müll davor abgelegt.“ Alle Versuche, die aufgedruckte Aufstellerfirma Inprocon zu erreichen, seien ins Leere gelaufen. Die auf dem Container angegebene 24-Stunden-Hotline sei tot, berichtet die Frau, die namentlich nicht genannt werden möchte. Auch auf eine Anfrage des WESER REPORTS reagierte das Unternehmen nicht.
Immer wieder mehr Müll
Da ein erster Vorstoß beim Ordnungsamt noch nicht erfolgreich war, hatten einige Anwohner den Müll sogar schon selbst abgefahren. Doch es lande immer wieder Müll und Unrat auf dem kleinen Randstreifen zwischen der Straße, einem SWB-Trafohäuschen und der Zufahrt zu einem großen Garagenhof, wo der Container aufgestellt sei, sagt die Anwohnerin.
Anwohner Uwe Janko hat sich inzwischen der Sache angenommen und ist einer Lösung des Containerproblems schon etwas näher gekommen. „Nach Auskunft des Ordnungsamts gehört der Containerstandort offiziell zum Grundstück des Garagenhofs“, berichtet das Hemelinger Beiratsmitglied. Von den Garagenbesitzern habe dies bislang aber offenbar niemand gewusst, erfuhr Janko.
Aufstellerfirma nicht zu erreichen
Auch das Ordnungsamt habe es bislang nicht geschafft, die Aufstellerfirma zu erreichen. Sollte auch ein weiterer Versuch sowie ein Aufkleber mit Aufforderung, der am Container selbst angebracht wird, nicht erfolgreich sein, wird das Ordnungsamt den Container selbst entfernen.
Bis dahin müssen die Anwohner in der Rothaarstraße wahrscheinlich noch das eine oder andere Mal selbst in Aktion treten und den an der entstandenen Schmuddelecke abgelegten Müll entsorgen. Ärgerlich nur, wenn man dabei mit Jacke oder Hose an den Dornen hängen bleibt, oder die Finger verletzt, wenn man die Tüten herauszerren will.
Auch die Bremer Stadtreinigung (DBS) hat inzwischen Wind vom Problemcontainer bekommen und kündigt unbürokratische Hilfe an: „Eigentlich ist die DBS ja nur für öffentlichen Grund zuständig. Aber weil es sich hier um ein öffentliches Ärgernis handelt, werden wir nun dort verstärkt hinschauen, Müll entfernen und vielleicht auch den Container freischneiden“, kündigt Nicole Neptun an, die bei der DBS nicht zum ersten Mal einen schwierigen Fall lösen will.